Tochter (19) entführt: Vater (46) vor Anklage wegen Geiselnahme
Ermittlungen gegen Vater und Sohn stehen vor dem Abschluss.
Wuppertal. Im Fall der angeblich am 11. Oktober vom Vater (46) entführten und misshandelten Frau (19) stehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vor dem Abschluss. Das Verfahren läuft offenbar auf eine Anklage wegen Geiselnahme hinaus. Wie die WZ erfuhr, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf im Zuge einer Haftprüfung auf diesen Straftatbestand, der eine Mindeststrafe von fünf Jahren vorsieht, hingewiesen.
Wie berichtet, waren der Vater und einer seiner Söhne (23) zunächst von der U-Haft verschont worden, befinden sich nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft aber seit Ende Oktober in Haft. Das Landgericht und das Oberlandesgericht sehen bei Vater und Sohn die Haftgründe der Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Die Deutsch-Libanesen und ein weiterer Bruder (27) stehen im Verdacht, die 19-Jährige verschleppt, bedroht und geschlagen zu haben.
Der 23-Jährige soll den Familien-Mercedes gefahren haben, mit dem die 19-Jährige am Mittag des 11. Oktober gerammt wurde.
Die Frau war als Beifahrerin auf dem Roller ihres Freundes (21) — ein Jordanier — unterwegs. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Familie schon vorher gegen die Beziehung der jungen Leute war und eine Drohkulisse aufgebaut hatte. Nach der Rammaktion sei die Frau in den Wagen gezerrt und in einer Werkstatt misshandelt worden, damit sie die Beziehung beendet.
Der ältere Bruder bleibt gegen Auflagen auf freiem Fuß. Gegen ihn bestehe „nur“ der Verdacht der versuchten Nötigung. Er darf sich nach wie vor seiner Schwester nicht nähern. Die junge Frau steht unter Polizeischutz. Wie berichtet, ist auch ein religiös geprägtes Rechtsverständnis Gegenstand der staatsanwaltlichen Ermittlungen. spa