Toleranz unterm Regenbogen
Den Christopher-Street-Day feierten Hunderte von Gästen an der Kluse. Die Botschaft: Mehr Toleranz für Homosexuelle.
Wuppertal. Die Regenbogenfahne weht über der Kluse - sie ist das Erkennungszeichen der Menschen, die zur homosexuellen Szene im Tal gehört. Schwule und Lesben feierten an diesem Wochenende den einen bunten Christopher-Street-Day (CSD). Mit dem sogenannten Wupperpride fand zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder ein CSD im Tal statt.
Mehrere Hunderte von homo- wie heterosexuelle Gäste zum Fest an. Ihr Anliegen ist es, an diesem Nachmittag gemeinsam für Toleranz und Gleichberechtigung einzutreten - das spiegelt sich auch im Namen "Wupperpride", von Stolz ist da die Rede und den demonstrieren die Besucher an diesem Nachmittag.
"Der CSD ist der Abschluss unserer schwullesbischen Kulturwoche in Wuppertal", sagt Olaf Wozniak, einer der beiden Vorsitzenden des Vereins Wupperpride. Damit nicht nur ein Schwuler dem Verein vorsteht, arbeitet er mit seiner lesbischen Kollegin Anne Simon zusammen. Schon an der Vereinsspitze soll es gleichberechtigt zugehen.
Rückblick: Seit dem 6. August fanden im Tal zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Homosexualität statt. Dazu gehörten unter anderem ein Konzert von Carolina Brauckmann in der Bar "Marlene" sowie eine Ausstellung des schwulen Künstlers Detlef Lehmann. Das Cinemaxx lud zur "L-Filmnacht" und zeigte ebenso den Film "Spinnin’", der von einer Liebesgeschichte eines homosexuellen Paares handelt. Im Club Pavillion stieg die Party "Kreuz und Queer". Olaf Wozniak bilanziert: "Die Kulturwoche war ein voller Erfolg."
Und das bei der organisatorischen Premiere. Denn: Der Verein Wupperpride veranstaltet den Festtag für Schwule und Lesben zum ersten Mal. "Wir haben uns im Oktober vergangenen Jahres gegründet und waren seit dem mit der Organisation für das Fest beschäftigt", sagt Wozniak.
Am Bierstand geht es heiter zu. Harald, Burghart, Martin und Reinhard sehen es als eine gesellschaftliche Verpflichtung an, die Veranstaltung zu besuchen. "Die Schwulenszene im Tal ist in den vergangenen Jahren zwar kleiner geworden, aber dafür müssen wir uns auch nicht mehr verstecken", meinen die Wuppertaler.
In Wuppertal können Schwule und Lesben ihrer Meinung nach mittlerweile relativ offen leben. Dennoch kommt es immer noch zu Diskriminierungen. Körperliche Angriffe haben zwar nachgelassen, aber leider würden viele Homosexuelle noch immer verbal angegriffen, meinen die Wuppertaler im Gespräch mit der WZ. Das sei mit ein Grund, warum es immer noch einige homosexuelle Wuppertaler gebe, die sich nicht trauen, sich zu outen oder in Städte, deren Bürger toleranter gegenüber Homosexuellen seien, ziehen. Köln nennen sie dafür als Beispiel.
Und das bekräftigt auch Veranstalter Wozniak: "Wir wollen zeigen, dass wir da sind." Deswegen beteiligen sich auch viele Vereine und Parteien an der Wuppertaler Variante des "Christopher-Street-Day". An mehr als 20 Ständen informieren Vereine über ihre Arbeit. So auch Thomas Peters von der Aids-Hilfe. Seiner Meinung nach sei das Thema Aids "immer noch stark stigmatisierend".
Aus diesem Grund will er Aufklärungsarbeit leisten. "Unsere Ziele sind die Prävention, Beratung und die Begleitung", erklärt er. Auf der Bühne läuft währenddessen ein buntes Programm, das Michael Brockordt moderiert. Mehre Künstler wie Wanda Kay und Dennis LeGree sind mit dabei. Bis in den späten Abend feierte die homosexuelle Gemeinde das Fest der Toleranz und Gleichberechtigung. Und über allem weht sie: die Regenbogenfahne.