Tour de Wuppertal: Auf geht’s rund um die Stadt, Teil 1 führt im Westen nach Hahnenfurth

Die WZ umrundet in zehn Etappen das Stadtgebiet. Start ist an der Roßkamper Höhe in Vohwinkel.

Foto: Stefan Fries

Bäche und Weiden, Bäume und Grün, so weit das Auge reicht: Wer wunderbare Natur sucht, der braucht nicht zu verreisen. Denn davon gibt es reichlich im Bergischen. Man muss sich nur auf den Weg machen — und zwar auf den Wuppertaler Rundweg. 103 Kilometer führt er auf schönsten Pfaden um das Stadtgebiet, ist quasi eine „Tour de Wuppertal“ und eröffnet selbst Kennern der Region neue und spannende Eindrücke.

Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) hat den Rundweg etappenweise erkundet, ist in zehn kompakten Abschnitten bis an Wuppertals Grenzen und darüber hinaus gegangen. War unterwegs von Schöller über Dönberg nach Nächstebreck, von Langerfeld über Beyenburg nach Cronenberg.

Die WZ lässt sich vom SGV inspirieren und macht sich auf, ebendiesen zehn Etappen rund ums Stadtgebiet zu folgen — jeweils gemeinsam mit einem bekannten Wuppertaler.

Als Wanderpartner des ersten Abschnitts steht Vohwinkels Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann bereit. Für ihn ist der Ausflug sozusagen ein Heimspiel. „Ich bin trotzdem sehr gespannt“, sagt er vor der Tour. Schon lange habe er sich vorgenommen, den Wuppertaler Rundweg komplett zu gehen, und so nimmt er die gemeinsame Etappe mit der WZ zum Anlass, Ausrüstung und Fitness zu testen.

Start der Strecke - man kann den Rundweg selbstverständlich überall im grenznahen Wuppertal beginnen - ist an der Roßkamper Höhe im Vohwinkeler Südwesten. Ziel des Abschnitts ist die Bushaltestelle in Hahnenfurth.

Die Strecke ist etwa zehn Kilometer lang, aber auch für Ungeübte problemlos zu bewältigen. Ein bisschen Ausdauer sollte man allerdings aufbringen, und es empfiehlt sich einmal mehr, den Tipp des Sauerländischen Gebirgsvereins zu beherzigen und in guten Schuhen, gegebenenfalls mit Regenschutz und leichter Verpflegung, loszumarschieren.

Verlässlicher Wegweiser ist dabei das große weiße „W“ auf schwarzem Grund: An Laternenmasten und Bäumen prangt das Wanderzeichen, an Zäunen und Mauern, immer gut zu erkennen.

Nachdem es von der Roßkamper Höhe zunächst via Gräfrather Straße, Schlüssel, Cornelius- und Vohwinkeler Straße zur Langen Brücke über die Bahngleise geht, schließt sich alsbald dichter Wald im Osterholz an, der Regen wie Sonne abschirmt und einfach wunderschön ist.

„Ich denke, ich könnte bei dieser Etappe auch ohne Karte auskommen“, sagt Heiner Fragemann am Rand der Streuobstwiese westlich des Krutscheider Wegs. „Hier bin ich früher oft mit dem Hund entlanggegangen.“

Von der großen Wiese mit den Apfelbäumen geht es weiter zum Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Simonshöfchen. „Manch einer sagt ja schon, Wuppertal werde zur Gefängnisstadt“, sagt Fragemann zur Diskussion um die geplante Forensik. „Aber das stimmt so natürlich nicht.“ Er sieht die mögliche Klinik auf der Kleinen Höhe. „Sehr bedauerlich“, sei es, dass der Standort Aprath nicht weiter verfolgt werden könne.

Der Wuppertaler Rundweg führt am Gefängniszaun vorbei. Von einigen Stellen hat man dort einen hervorragenden Blick in Richtung Süden, und bei klarer Sicht ist nicht nur das markante Hochhaus am Elfenhang gut zu erkennen.

„Wer zum ersten Mal nach Wuppertal kommt, ist meistens überrascht, wie grün und landschaftlich reizvoll die Stadt ist“, sagt der Bezirksbürgermeister auf dem Waldweg. Er zeige auswärtigen Besuchern gern unerwartete Seiten Wuppertals, abseits von Schwebebahn und Zoo. So seien seine Gäste vom Skulpturenpark beeindruckt, „auch die Hardt kommt sehr gut an“, so Fragemann. „Und ein besonderes Kleinod ist natürlich die Stadthalle.“

Im Osterholz liegt schon mal ein Baumstamm auf dem Pfad, Urwaldatmosphäre kommt auf. Dann lichtet sich der Wald. Die Osterholzer Straße wird überquert, der Blick reicht über ausgedehnte Felder. Abgeerntete Flächen lassen den Horizont noch weiter erscheinen. Richtung Hermgesberg geht es zum gleichnamigen Gut und der Pferderanch — Haan lässt grüßen.

Fast wie durch Kulissenschieberei folgen dann tiefgrüner Wald und wohltuende Stille — nur unterbrochen vom Vogelgezwitscher. Sanftes Geplätscher, Idylle pur entlang der Düssel: „Ganz wunderbar“, sagt Heiner Fragemann und hält am Wasser ein paar Minuten inne.

Die wenigen Ausflügler stören einander nicht, man scheint sich einig zu sein, einfach nur Ruhe und Natur genießen zu wollen.

Nach Schöller ist es nun nicht mehr weit. Der heutige Wuppertaler Stadtteil mit seiner langen Geschichte wirkt an diesem werktäglichen Vormittag noch ganz verschlafen. Auf dem alten Friedhof an der Kirche verwittern Grabsteine und scheinen mahnen zu wollen, die Zeit zu nutzen.

In der Tat: Beim Blick auf die Uhr stellt sich heraus, dass doch mehr als zwei Stunden vergangen sind. Der Katzensprung nach Hahnenfurth fällt danach nicht weiter ins Gewicht — Etappenziel ist die dortige Bushaltestelle an der B7.

„Wirklich lohnend“, sagt Heiner Fragemann am Ende der Rundweg-Etappe Nummer eins. „Schöne Wege, und alles ist gut beschildert.“ Auch Schuhe und Wanderstöcke haben sich bewährt, findet er und kündigt an: „Die Wanderung rund um Wuppertal wird fortgesetzt.“

“ Weiter geht’s auf dem Wuppertaler Rundweg auch in der WZ. Die nächste Etappe führt von Hahnenfurth über die Lüntenbeck zum Eckbusch.