Wuppertal Tribüne des Stadions am Zoo könnte größtes Solardach der Stadt werden
Die Prüfung der Statik fällt positiv aus. Ob das Projekt wirtschaftlich ist und was es kosten würde, muss noch ermittelt werden.
Wuppertal. Unter dem Dach der Haupttribüne des Stadions am Zoo finden rund 4000 Zuschauer Platz. Das Gebäudemanagement prüft zurzeit, ob die riesige Dachfläche auch als Träger für Solarzellen genutzt werden könnte. Eventuell wird das Stadion am Zoo somit zum Leuchtturmprojekt der Initiative „Solar schweben — 1000 Dächer für Wuppertal“, mit der die Stadt verlorenen Boden beim Einsatz regenerativer Energien wieder gutmachen will.
Wuppertal ist die 17. größte Stadt in Deutschland, belegt in der Rangliste der 51 Großstädte, die Solarenergie nutzen, allerdings nur den 42. Rang.
„Wir haben die Statik des Tribünendachs geprüft. Sie lässt den Aufbau von Solarzellen zu. Das könnte man also so machen“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW). 1993 wurde die Haupttribüne im Stadion am Zoo in Betrieb genommen. Damals wurde heftig über den Erhalt der denkmalgeschützten Schildwand und die damit verbundenen Kosten diskutiert. Kritik gab es auch an der Form des Daches, da es hinten und an den Seiten offen ist und auf vielen Plätzen keinen echten Schutz vor Wind und Regen bietet.
Diese Dachkonstruktion könnte sich aber in Bezug auf die Nutzung als Solardach als Vorteil erweisen.
Einige hundert Quadratmeter Dachfläche, schätzt Flunkert, könnten für Sonnenkollektoren genutzt werden. „Wir stehen aber erst am Anfang unserer Überlegungen, und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung liegt noch nicht vor“, sagt Flunkert. Der obere Bereich der Gegengeraden sei ebenfalls als Standort für Solarzellen geprüft worden, aber er eigne sich wegen der Beschattung nicht. „Was das Projekt 1000 Dächer angeht, wollen wir vom Gebäudemanagement gerne mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Flunkert.
Jörg Heynkes, Vorreiter in Sachen Elektromobilität in Wuppertal und einer der Initiatoren des Projekts „1000 Dächer“ ist angetan von der Idee, das Stadion am Zoo in die Überlegungen einzubeziehen. „Ein Solardach im Stadion Zoo wäre schon ein Highlight, aber darauf kommt es nicht unbedingt an. Jedes brauchbare Dach muss als Solardach genutzt werden, um im Gebäude und in der Umgebung den Strom aus der Solarenergie zu nutzen“, sagt Jörg Heynkes.
Ihm wäre es „sogar lieber, wenn die Stadt gerade die einfachen Sachen zuerst machen würde“, damit das Projekt 1000 Dächer Fahrt aufnimmt. „Ich bin aber froh, wenn die Stadt überhaupt loslegt“, sagt Heynkes.
Mit der Umsetzung einer ungewöhnlichen Idee hat das GMW im Stadion am Zoo bereits vor ein paar Jahren für Fortschritte gesorgt. Nachdem der frühere WSV-Präsident Friedhelm Runge Stehplätze direkt hinter den Toren gefordert hatte, entstand der Plan für die beiden Stehtribünen zunächst auf einem Biederdeckel. Die Solarzellen auf dem Dach würden zwar nicht für zusätzliche Stimmung auf den Rängen sorgen, sie könnten aber einen großen Beitrag dazu leisten, den Energiebedarf des Stadions und damit auch Betriebskosten zu senken.