Tropen-Juli: Händler hoffen auf Getränke-Nachschub
Viele Brunnen arbeiten am Limit, und auch auf dem Neumarkt steht alles im Zeichen des Rekordsommers.
Wuppertal. Was Dauerhitze, Durst und Trockenheit betrifft, schlägt dieser Juli alle Rekorde - und mittlerweile laufen auch die Getränkemärkte am Limit: Während Hersteller Sonderschichten fahren, Lastwagen bis zu acht Stunden an den Brunnen auf Nachschub warten und so weniger Touren erledigen, gibt es bei einigen Sorten Lieferprobleme.
"Die Nachfrage reißt nicht ab", bringt es Oliver Frieling, in der vierten Generation Getränkehändler am Dönberg, für sich und einige Kollegen auf den Punkt. Bei Mineralwasser mache man drei- bis vierfach höhere Umsätze als sonst. "Und daran hat selbst der Ferienbeginn nichts geändert."
Unterdessen konzentrieren sich viele Hersteller beim Mineralwasser angesichts der Rekordnachfrage aufs Kernsortiment und lassen mangels Kapazität Randsorten außen vor. Konsequenz: "Wir gehen davon aus, dass ab der nächsten Woche manche Artikel nicht mehr lieferbar sind", sagt Frieling. Hinzu kommt, dass Leergut knapp wird.
Auf dem Elberfelder Neumarkt schlägt Kirsche unterdessen Kohlrabi: "Bei 30 Grad ist die Nachfrage nach Gemüse eher gering", sagt Rolf Schmitz. Er steht vor seinem Stand und sieht nach den Schälchen mit Erdbeeren. Die wirken frisch, kommen aus dem Kühlhaus und werden um 9 Uhr früh und bei 21 Grad noch nicht sehr strapaziert. Bis mittags will Rolf Schmitz sie anbieten. Der Händler hat über seiner Auslage zusätzliche Schirme aufgespannt.
Sein Kollege Michael Busch präsentiert "vor allem saisonale Angebote", darunter viel Obst, das er auch schon mal zu "Hitzepreisen" abgebe, wie er sagt. So oder so: "Abends sollte alles verkauft sein." Ralf Bosshammers Ware ist noch verderblicher. Für den Blumenhändler ist klar: "Ich gehe davon aus, dass ich hier spätestens um 14, 15 Uhr die Segel streichen werde", sagt er. "Schon allein, um die Ware zu schützen." Dem Geschäft bekomme die Hitze gar nicht gut: "Umsatzmäßig tut das schon weh."
Hitze? Thomas Eckhoff steht hinter seiner Käsetheke: "Kommen Sie mal rein, hier ist es schön kühl." Im Inneren des Verkaufswagens hängt eine Klimaanlage. "Die habe ich vorige Woche gekauft, super. Hat zwar 800 Euro gekostet, aber die haben sich schon bezahlt gemacht." Zuvor hätten Radiatoren im Käsewagen gestanden - das sei weniger umweltfreundlich und deutlich teurer gewesen.
Und was trotzt den Temperaturen besonders gut? Hitzebeständig seien Kirschen, sagt Obsthändler Rolf Schmitz. Auch Nektarinen oder Trauben erwiesen sich als robust. "Gute Ware hält sich." Doch unendlich lange kann auch sie nicht in der Hitze liegen. "Bis etwa 17 Uhr" will Schmitz noch verkaufen, das ist für ihn an diesem Tag das Limit. "Und dann wir sind auch am Ende."