Soziales Veranstaltung zum Tag der Kinderhospizarbeit in der Citykirche in Wuppertal

Wuppertal · Mit Infoständen, Gesprächen und Musik ins Bewusstsein rücken: Begleiten, wenn ein Kind sterben muss.

Die Mitglieder der Gruppe „Fighting Spirits“ sind selbst Betroffene.

Foto: Andreas Fischer

Seit 2006 gibt es den „Tag der Kinderhospizarbeit“, der immer am 10. Februar stattfindet. Die Citykirche in Elberfeld bot jetzt den passenden Rahmen für eine Veranstaltung, die die Arbeit der Kinder- und Jugendhospizarbeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken soll.

Infostände, der Austausch mit Personen, die ehrenamtlich und hauptberuflich sterbende junge Menschen begleiten, und ein besinnliches Konzert der Band „Fighting Spirits“ veranlassten eine Reihe von Interessierten und Betroffenen, in die Citykirche zu kommen. Das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz und der ambulante Kinderhospizdienst der Caritas, die gemeinsam im Sommer 2023 das Familientrauerzentrum gegründet haben, hatten gemeinsam diese Veranstaltung organisiert.

Dass dieser Tag jetzt mitten in die Hochzeit des Karnevals falle, sei ein Zufall, erläuterte die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizes, Kerstin Wülfing. Sich intensiv mit dem Abschied von einem todkranken oder verstorbenen Kind zu beschäftigen und sich mit Trauer, Endlichkeit, dem Ende eigener Vorstellungen und Wünsche für eine erfüllte gemeinsame lange Lebenszeit zu befassen, sei schon ein starker Gegensatz zur ausgelassenen Karnevalsstimmung, erklärte sie.

Zwar ist die Gewissheit, dass der Tod zum Leben gehört, nicht nur Teil religiöser oder philosophischer Betrachtungen, sondern eine zutiefst menschliche Erfahrung. Dennoch empfinden betroffene Angehörige den Tod eines Kindes oftmals im Vergleich zum Tod eines alten Menschen als schlimmer, weil ein junges Leben kaum Gelegenheit hatte, sich zu entfalten, bevor eine unheilbare Erkrankung der oftmals erst kurzen gemeinsamen Zeit ein Ende setzt.

Trauer und Verzweiflung, Vorwürfe, Schuldgefühle, Zukunftsangst: Familien, die mit dem Verlust eines Kindes zu leben lernen müssen, stehen vor besonderen Herausforderungen, die für Geschwisterkinder und Eltern ohne die Unterstützung sozialer Netzwerke oftmals kaum zu bewältigen sind.

Vom „Menschsein“ und
von Lebensbejahung

„Neben der Betreuung der Kinder und Jugendlichen, die dem Tod entgegensehen, ist es auch wichtig, die Angehörigen zu begleiten. Das kann sehr unterschiedlich sein und muss immer individuell betrachtet werden“, erläutert Kerstin Wülfing. Das können individuelle Einzelbegleitungen ebenso sein wie Gruppenveranstaltungen.

Betroffenen empfiehlt sie, das Familientrauerzentrum zu kontaktieren. Hier gebe es ein komplexes Netzwerk von Hilfs- und Beratungsangeboten, die auch Kontakte zu externen Therapiemöglichkeiten umfasse. Aber: „Trauer ist nicht pathologisch!“ ist ihre Botschaft, und sie appelliert an Menschen, die den Verlust eines Kindes betrauern, der Trauer auch den notwendigen Raum zu geben. Wochen, Monate, Jahre – wie lange ein Mensch trauert, sei individuell sehr verschieden, und bei der Bewältigung des Schmerzes böten ausgebildete Trauerbegleiter den Zugehörigen Unterstützung und Stabilisierung.

Besonders liegt ihr die Kindertrauergruppe am Herzen, die sehr gut besucht werde. Oftmals seien betreuende Angehörige durch ihre schwere Aufgabe erschöpft, sodass es im Rahmen des ambulanten Hospizdienstes auch die Möglichkeit gebe, Eltern und Geschwisterkinder einmal zu entlasten und ihnen kleine Auszeiten zu ermöglichen.

Auch Menschen, die sich für die Mitarbeit im ehrenamtlichen Kinderhospizdienst interessieren, waren zur Veranstaltung gekommen, um mit dem Team, zu dem auch der Leiter des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Bergisch Land, Burkhard Uhlig-Preuß, gehört, in Kontakt zu kommen.

„Menschsein“, lautete einer der Appelle aus einem Song der Band „Fighting Spirits“, „Es war alles mal anders“ eine Zeile in einem der Lieder. Die Mitglieder der Band, die einen einfühlsam-tiefgründigen musikalischen Rahmen gestalteten, wissen, wovon sie – trotz unmittelbarer oder indirekter Betroffenheit – lebensbejahend singen: Sie sind selbst unheilbar meist von einer Krebserkrankung betroffen oder Freunde beziehungsweise Geschwister von sterbenskranken oder verstorbenen Kindern und Jugendlichen.