Bergisches Land Viel Hilfe für die Tierparks

Mitarbeiter der Solinger Fauna und des Vogelparks zeigen sich überwältigt von der Solidarität der Bürger. Ihre Lage bleibt aber schwierig.

 Tierpark-Leiterin Linda Bunzenthal gibt sich Mühe, die Ziegen der Fauna bei Laune zu halten.

Tierpark-Leiterin Linda Bunzenthal gibt sich Mühe, die Ziegen der Fauna bei Laune zu halten.

Foto: Christian Beier

Ohne die große Spendenbereitschaft und auch die immateriellen Hilfsangebote vieler Solinger hätten die beiden Tierparks der Klingenstadt die Corona-Krise vielleicht schon jetzt nicht überlebt. In diesem Punkt sind sich Linda Bunzenthal, Leiterin der Fauna, und Janett Heinrich, Leitende Tierpflegerin im Solinger Vogelpark, einig. „Wir leben zurzeit von den Spenden“, sagt Linda Bunzenthal ehrlich. „Von der Hilfsbereitschaft vieler Leute sind wir überwältigt.“

Problematisch bleibe die Situation dennoch, macht die Fauna-Chefin deutlich. Insbesondere der politische Schlingerkurs der vergangenen Wochen im Hinblick auf eine Öffnungserlaubnis der Tierparks habe für Verwirrung gesorgt. „Wir müssen ständig Fragen beantworten, warum wir immer noch nicht geöffnet haben. Dabei dürfen wir es nun mal noch nicht“, so Bunzenthal.

Auch in der Fauna sei die Freude zunächst groß gewesen, als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor einigen Wochen angekündigt hatte, dass die Tierparks unter hohen Schutzauflagen ab dem 20. April wieder öffnen dürfen. Danach hieß es: Kommando zurück. In einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder gab Merkel einen Tag später bekannt, dass eine Öffnung der Einrichtungen nunmehr erst für den 4. Mai geplant sei. „Es herrscht einfach viel Verunsicherung“ , sagt Bunzenthal.

Trotz aller Schwierigkeiten habe auch für sie die Gesundheit oberste Priorität. In der Fauna gehe das Leben entschleunigt weiter. „Einige Tiere kommen durch die ausbleibenden Besucher etwas zur Ruhe. Insbesondere den Papageien und den Ziegen fehlt aber die menschliche Gesellschaft. Die brauchen etwas für den Kopf.“

Auf freien Flächen haben wildernde Krähen leichtes Spiel

Weil die Fauna geschlossen ist, bedeute das für das Team allerdings nicht weniger Arbeit, betont die Leiterin. „Wir arbeiten weiter im Schichtbetrieb und nutzen die Zeit für Reparaturen. Zum Beispiel erneuern wir gerade den Teich.“ Es seien die kleinen positiven Nachrichten, aus denen das Team zurzeit Kraft schöpfe. So brüteten die Uhus fleißig. Ein Luchs musste geschoren und dafür in Narkose gelegt werden – ein riskanter Eingriff, den das Tier aber gut überstanden habe. Mit Blick auf eine Öffnung der Fauna ist Linda Bunzenthal gespalten: „Natürlich hoffen wir auf den 4. Mai. Es gibt sicherlich Orte im öffentlichen Raum, die gefährlicher sind als die Fauna. Dennoch müssen wir alle im Moment Kompromisse machen.“

Bei Janett Heinrich vom Solinger Vogelpark hat die Schließung des Tierparks neben den wirtschaftlichen Schäden zu einem weiteren Problem geführt, mit dem niemand gerechnet habe: „Durch die offenen Flächen, die durch die Schließung frei von Publikumsverkehr sind, haben wir ein massives Problem mit wildernden Krähen bekommen. Die Vögel haben vor Kurzem leider zwei Hühner und eine Ente gerissen. Das ist schon sehr traurig.“ In der Folge habe das Team die Freiflächen evakuieren und die Tiere in überdachten Gehegen unterbringen müssen, was mit einem großen logistischen Aufwand verbunden gewesen sei. „Die Krähen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Wir sehen sie schon immer lauern und manchmal fressen sie den Waschbären das Fleisch weg. Oder schlimmer, sie fallen eben unsere Tiere an. Durch die Corona-Krise verstärkt sich das Problem.“

Trost spenden auch im Vogelpark die Unterstützungsangebote der Besucher. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür gibt der Solinger Lars Hommrich ab, der ein kleines Unternehmen für Merchandising-Produkte führt. „Ich bin mit meinen Kindern selbst immer gern in die Tierparks gegangen und wollte einfach helfen“, erklärt er. Die Idee: Er ließ T-Shirts mit der Aufschrift „Rettershirt “ und einem originellen Motiv bedrucken. Der Reinerlös aus dem Verkauf komme jeweils zu gleichen Anteilen den beiden Tierparks zugute.