Langenfeld/Monheim Vorbereitungen für Corona-Regeln laufen

Langenfeld/Monheim. · Ab Montag, 20. April, sollen die neuen Lockerungen für den Handel mit Blick auf die Corona-Krise realisiert werden. Das stellt Ladenbesitzer vor neue Herausforderungen. Viele Feste werden nicht stattfinden.

Die Monheimer Buchhändlerin Linda Rossbach ist mit Handschuhen und Mundschutz gewappnet.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Bund und Länder haben für die Corona-Krise Lockerungen und Verbote festgelegt. Ab Montag dürfen Läden mit einer Größe bis 800 Quadratmeter wieder öffnen. Restaurant- und Cafébesuche bleiben weiter tabu. Und bis Ende August sind Großveranstaltungen untersagt. Das wirft in beiden Städten Planungen durcheinander, ist – bei Einhaltung der Abstands- und Hygienevorgaben – aber auch ein Schritt zurück in die ­Normalität.

Fünf Filialisten in Langenfeld überschreiten die Ladengröße

Wie bislang schon Lebensmittel- und Drogeriemärkte sowie Apotheken dürfen ab nächster Woche auch fast alle anderen Läden wieder ihre Waren verkaufen. In der Innenstadt von Langenfeld überschreiten laut Citymanager Jan Christoph Zimmermann indes fünf Filialisten die für die Eröffnung festgelegte Maximalgröße: die Bekleidungsläden H&M, C&A, Kult und Kik sowie der Elektrohändler Euronics. „Die meisten Ladeninhaber sind erleichtert, dass sie nach der wochenlangen Schließung jetzt wieder eine wirtschaftliche Perspektive bekommen“, sagt Zimmermann. Als Chef der Werbegemeinschaft Kommit halte er über Rundmails, Telefonate und auch persönliche Gespräche in dieser schwierigen Lage Kontakt. „Jetzt gilt es, dass überall die vorgeschriebenen Abstands- und Hygienestandards eingehalten werden. Mundschutz ist zwar nicht Pflicht, aber doch dringend empfohlen – für Kunden und sicher auch Verkäufer.“ Dass die Gastronomie weiter nicht öffnen darf, könnte nach Zimmermanns Einschätzung etliche Existenzen bedrohen. Der Außer-Haus-Verkauf und finanzielle Soforthilfen milderten die Verluste ein wenig.

Möbelhaus Poco spricht von einer „willkürlichen Marktverzerrung“

In Monheim werden die meisten Läden öffnen können, sagt Christoph Hahn von der Wirtschaftsförderung – mit Ausnahme des Möbeldiscounters Poco. „Der ist zu groß“, so Hahn. Poco selbst spricht von einer „willkürlichen Marktverzerrung“ und hat einen Beschwerdebrief an die Bundesregierung geschickt. Ob der Expert Elektromarkt seine Türen öffnen kann, ist noch ungewiss, sagt Frank Nyssen, neuer Filialleiter an der Krischerstraße. Das hänge davon ab, was als Verkaufsfläche gilt. Welche Hygienevorschriften ab Montag in den Geschäften beachtet werden müssen, ist auch noch nicht klar. „Wir warten auf die Aktualisierung des Erlasses“, sagt Hahn.

Pro zehn Quadratmeter ist
ein Kunde ab Montag erlaubt

Bei Linda Rossbach, Inhaberin der Bücherstube an der Alten Schulstraße in Monheim ist die Freude groß. Sie kann ihr Geschäft ab Montag wieder öffnen. 86 Quadratmeter misst ihre Buchhandlung. „Pro zehn Quadratmeter ist ein Kunde erlaubt“, sagt sie. So habe sie es der Information des Börsenvereins des deutschen Buchhandels entnommen. Angebote von Handwerkern, die ihr einen Acrylglasschutz installieren, hat sie angefordert. Auch in der Apotheke war sie bereits und hat sich über professionelle Mundschutze informiert. „Ich habe gerade mal ein Modell FSC 3 bekommen“, sagt sie. Ab Montag will sie ihre Kunden mit kunterbunten Handschuhen, selbst genähten Mundschutzen und unter Einsatz von Desinfektionsmittel wieder beraten. Abstände vor der Ladentür hat sie schon auf dem Boden markiert. „Mal sehen, wie es weiter geht“, sagt Linda Rossbach.

In Baumberg werden
zahlreiche Feste abgesagt

In Monheim werden voraussichtlich das Stadtfest, das Kinderfest und das Hauptstraßenfest in Baumberg abgesagt werden müssen. Die Stadt will sich dazu erst äußern, wenn der Erlass vorliegt, so Stadtsprecher Thomas Spekowius. Definitiv nicht stattfinden wird die Kulturwoche im Spiegelzelt. „Zum einen, weil der Zeltbauer aus Belgien kommt und nicht einreisen darf“, erläutert Kulturwerke-Chef Martin Witkowski. Das gelte auch für die gebuchten Künstler, die aus Polen und den USA kommen. Auch der Monheimer Sommer Ende Juli auf der Bürgerwiese Baumberg mit zwei Veranstaltungstagen (Schlagernacht und Angelo Kelly), zu denen je 3000 Besucher erwartet werden, wird vermutlich ausfallen. „Noch wissen wir nicht, wie eine Großveranstaltung definiert ist“, so Witkowski. Auch ob das Mondscheinkino am 1. August starten kann, sei nicht sicher. Noch sei auch nicht klar, welche Veranstaltungen möglicherweise verschoben werden können, um eine Absage zu vermeiden.

Bis Ende August sollen keine Großveranstaltungen stattfinden

Schon vor dem Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch hatte in Langenfeld Bürgermeister Frank Schneider das alljährliche Internationale Kinder- und Familienfest im Freizeitpark Langfort abgesagt. Nun sind laut Citymanager Zimmermann auch die sieben Freiluft-Konzerte der Langenfeld-Live-Reihe mit jeweils etwa 2000 Besuchern in den Sommerferien auf dem Marktplatz sowie die traditionell am letzten Augustwochenende in der Fußgängerzone gebotene Schlemmermeile so nicht möglich. „Einerseits möchten wir mit diesen und anderen Großveranstaltungen das öffentliche Leben fördern“, sagt Zimmermann. „Aber auch vor den aktuellem Beschluss haben wir mit Blick auf die Corona-Pandemie schon eine Verschiebung der Langenfeld-live-Konzerte in den Herbst erwogen.“ Je nach Sicherheitslage müsse dann neu entschieden werden. „Wenn es nicht geht, dann fallen die Konzerte und auch die Schlemmermeile in diesem Jahr eben ganz aus.“ Das ZNS-Fest mit Autoschau im Juni ist bereits ganz gestrichen.