Aufbau Bilstein Viele Hoffnungsfunken – die Sorge vor dem Winter bleibt

Wuppertal · Nach der Wupperflut geht es am Haus Bilstein mit kleinen Schritten voran.

 Christiane Schneider hofft, dass die Gäste ihrem Landhaus Bilstein treu bleiben.

Christiane Schneider hofft, dass die Gäste ihrem Landhaus Bilstein treu bleiben.

Foto: Hiege/Günter Hiege

Solange die Sonne scheint,  geht es Christiane Schneider  recht gut. Rund zwei Monate, nachdem das Wupperhochwasser ihr Restaurant, das Landhaus Bilstein in Beyenburg, schwer getroffen und die Inneneinrichtung genau wie die des Wohngebäudes nebenan komplett zerstört hatte, hat sich auch dank der vielen Helfer aus dem Ortsteil und von außerhalb viel getan  in und um die Traditionsgaststätte. Und wenn das Wetter gut ist, ist auch der Betrieb ordentlich, wenn Schneider und ihr Team von donnerstags bis sonntags die Außengastronomie öffnen. 

„Es geht Schritt für Schritt voran“, sagt die Gastronomin, wobei im Innern noch ganz schön große Schritte zu gehen sind. Bis auf den höher gelegenen Raum mit acht Tischen, der mit der Terrasse verbunden ist, und die instandgesetzten Toiletten sind die Räumlichkeiten noch im Rohbauzustand. „Den Rest müssen Profis machen“, sagt Christiane Schneider. Dafür, hofft sie, werden demnächst die versprochenen Mittel von Bund und Land fließen. „Ohne die schaffen wir es nicht“, stellt sie klar. Es sei weiter das Ziel, alles wieder herzurichten. Zunächst einmal erfolgt die Bewirtschaftung weiter vom Imbisswagen, den eine Bremer Firma für drei Monate gesponsert ha, für zwei weitere Monate gibt es schon Sponsoren aus dem Umfeld von Christiane Schneider. Danach müsse man sehen.

Gerade wird eine große Trocknungsmaschine abgeholt, die die zu Wohnräumen umgebaute ehemalige Kegelbahn  entfeuchtet hat. Die ist nun nicht mehr nötig, jetzt können weitere Gewerke folgen. Dringend  ist die Heizung, die im gesamten Gebäude nicht funktioniert, weil Rohre beschädigt wurden. Bald kommt der Winter und schon jetzt ist es abends so kalt, dass man es in den Wohnräumen im Obergeschoss nur eingemummelt in Decken aushält.

Fußgängerbrücke ist
wichtig als Fluchtweg

Doch groß investieren, bevor man weiß, dass das Geld reinkommt? Da will Christiane Schneider nicht weiter ins Risiko gehen. Überhaupt der Winter. „Da sind wir darauf angewiesen, dass die Leute uns treu bleiben.“ Bis Oktober bleiben die jetzigen Öffnungszeiten bestehen, ob sie danach vielleicht reduziert werden, hängt auch davon ab, wie groß der Publikumsverkehr ist. Die Besucher kommen aktuell nicht nur aus Beyenburg, sondern aus ganz Wuppertal, Ennepetal, sogar aus Gummersbach. Sehr froh ist Schneider auch darüber, dass die Fußgängerbrücke nebenan wieder geöffnet ist. Die Arbeiten am von der Flut zerstörten Geländer sind abgeschlossen, der Aufgang hat ein neues erhalten.

„Für Wanderer, aber auch für uns als Fluchtweg ist die Brücke sehr wichtig“, sagt Christiane Schneider. Zu Wasser hat sie ein ganz anderes Verhältnis bekommen. Als sie Ende August nach dem ganzen Flutstress  für zwei Tage zum Ausspannen in Cuxhaven  gewesen ist, kamen alle Gefühle und Ängste wieder hoch, als sie am Strand durchs fußhohe Wasser schlendern wollte. „Ich musste mich dazu zwingen, aber das hat mich seelisch wieder zurückgeworfen“, sagt sie. Inzwischen könne sie zum Glück auch wieder lachen, aufgebaut durch die vielen kleinen und großen Lichtblicke beim „Wiederaufbau“. Doch jeder stärkere Regen spült die Schrecken des 14. Juli zurück ins Gedächtnis.

Einen Video-Clip, in dem Schneider über den aktuellen Stand berichtet. gibt es auf dem  Youtube-Kanal der WZ.