Schloss Burg Vier Aufzüge für Schloss Burg
Ganz barrierefrei ist die Burg wegen des Denkmalschutzes nicht zu bekommen. Die Großsanierung bis 2025 besteht aus 140 Einzelprojekten.
Solingen/Wuppertal. Etwa 180 000 Besucher kommen jährlich nach Schloss Burg, um das historische Kleinod auf dem markanten Höhenrücken der Wupperberge zu erkunden. Denn die einmalige Anlage ist schließlich eine der größten Burgen Deutschlands und die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen. Seit dem 12. Jahrhundert war der historische Ort Stammsitz der Grafen und späteren Herzöge vom Berg und ist heute Wahrzeichen des bergischen Städtedreiecks.
Doch gehbehinderten Menschen blieb die Burganlage mit ihrem Museum weitestgehend unerschließbar. Dies wird sich ändern: Mindestens drei, wahrscheinlich sogar vier Aufzüge sollen die Burganlage nahezu barrierefrei machen. Das sehen die Planungen zur Großsanierung vor. Bis zum Jahr 2025 wird die Burganlage grundsaniert - innen wie außen. 140 einzelne Baumaßnahmen füllen den Projektkatalog.
Rund 32,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung (siehe Kasten). „Da liegt es nahe, dass wir auch sehr viel in die Barrierefreiheit investieren werden“, sagt Klaus-Dieter Schulz. Er ist Vorsitzender des Schlossbauvereins. Doch Schulz schränkt sofort ein: „Es gibt europaweit keine Burg, die vollends barrierefrei ist. Denn die Interessen des Denkmalschutzes stehen dem oftmals massiv entgegen.“
Das gilt beispielsweise für steinerne, schmale Wendeltreppen und Stiegen oder Jahrhunderte alte, enge Türpforten. Bereits fest geplant sind drei Aufzüge. Einer davon wird ins Grabentorhaus eingebaut, in dem bislang die Sammlung Weyer mit ihrem mittelalterlichen Hausstand sowie die Apothekensammlung untergebracht waren. Die Museumsstücke sind längst eingelagert. Im Grabentorhaus sollen demnächst Räume für Wechselausstellungen sowie Seminarräume für Museumspädagogik entstehen.
Noch in diesem Jahr soll dort Baustart sein. Mit der Fertigstellung wird bis Ende Dezember 2017 gerechnet. Ein zweiter Aufzug ist der eigentlich wichtigste, kann aber aus Gründen der baulichen Taktung bei der Sanierung im Hauptgebäude der Burg erst in drei bis vier Jahren fertiggestellt werden. Zunächst müssen der Rittersaal (Boden, Fresken, Sandsteinfester), der Ahnensaal (Boden) und die Kemenate saniert werden.
Der Aufzug wird den ebenerdigen Eingang im Burggemäuer nach der Torschänke haben. Der Lift führt über zwei Etagen bis zum derzeitigen Sanitärbereich. Von dort aus können dann Gehbehinderte mühelos Ahnen- und Rittersaal, Kemenate und Schlosskapelle erreichen. Dieser Lift wird auch zur Versorgung des Gastronomiebereichs auf der ersten Etage dienen.
Der dritte Aufzug - die Fertigstellung ist für Mitte 2020 vorgesehen, wird in das Pferdestallgebäude mit seinen Rundbögen eingebaut. Dort befinden sich ebenerdig ein Kunstladen und eine Töpferei. In den oberen Etagen - dort gab es früher Wohnungen - soll die Präsenzbibliothek des Museums untergebracht werden. Ob ein vierter Aufzug kommen wird, sei nicht abschließend mit der Denkmalbehörde abgestimmt, sagt Schulz.
Hierbei handelt es sich um einen gläsernen Aufzug an der nördlichen Seite des 32 Meter hohen Bergfrieds. „Dieser Lift wäre wünschenswert für alle Besucher, die ohne Mühen die beiden Balkone erreichen wollen“, urteilt Schulz. Andererseits zerstöre ein Außenlift das historische Bild des Bergfrieds, gibt er Bedenken wieder. Für die Sanierung des Bergfrieds, in dem zukünftig als Entree die Burg audiovisuell vorgestellt werden wird, seien die ersten Aufträge erteilt worden, sagt Solingens Stadtdirektor und Baudezernent Hartmut Hoferichter.
Die Stadt Solingen ist für die Planung verantwortlich. Die Einrüstung soll im Frühjahr erfolgen, denn auch drei Seiten der Bruchsteinfassaden müssen saniert werden.