Vohwinkel Wirtschaftlicher Motor im Westen
Von Eike Birkmeier · Bürgervereine haben sich den Wirtschaftspark VohRang zeigen lassen.
Güterzüge verkehren auf dem Gelände schon lange nicht mehr. Nur der Straßenname „Zum Alten Rangierbahnhof“ erinnert noch an die frühere Bedeutung des Mittelstandsparks VohRang als Eisenbahnknotenpunkt. Geblieben ist aber die ökonomische Bedeutung des Bereichs. Durch die Umwandlung in Gewerbeflächen spielt das Areal heute als wirtschaftlicher Motor für die Stadt wieder eine wichtige Rolle. Wo sich früher ein internationaler Warenumschlagsplatz befand, werden heute industrielle Produkte für den Weltmarkt hergestellt.
Mittlerweile ist die Vermarktung des weitläufigen Gewerbeparks so gut wie abgeschlossen. Laut der Wuppertaler Wirtschaftsförderung sind die meisten Flächen verkauft und bebaut oder bereits reserviert. 16 mittelständische Unternehmen haben im Vohwinkeler Westen eine neue Heimat gefunden. Dazu gehören unter anderem die Europazentrale von Columbus McKinnon, der Industrieanhänger-Anbieter Kampa und der Spezialmaschinen Produzent Profilator. Letzterer zog im Sommer 2018 von der Buchenhofener Straße in den Gewerbepark. Dabei wurde die Fläche des Unternehmens mit jetzt insgesamt 13 000 Quadratmetern verdoppelt.
Wuppertal konnte sich gegen Haan durchsetzen
„Die Rahmenbedingungen sind für uns hier ideal“, erläutert Geschäftsführer Thomas Buchholz. Neben dem passenden Flächenzuschnitt hätten kurze Wege für die Mitarbeiter und eine gute Verkehrsanbindung etwa über die Nordbahntrasse den Ausschlag für die Ansiedlung im Mittelstandspark gegeben. „Wir sind froh, dass wir die Arbeitsplätze in Wuppertal halten konnten“, sagt Buchholz. Profilator beschäftigt in der Vohwinkeler Firmenzentrale 119 Mitarbeiter. Selbstverständlich war die Entscheidung gleichwohl nicht, immerhin habe auch ein Angebot aus Haan vorgelegen. Am Ende musste Wuppertal mit dem aus wirtschaftlicher Sicht besseren Angebot punkten. Dass dies bei Profilator und den weiteren Unternehmen von VohRang gelungen ist, freut Rolf Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung Wuppertal.
Auf Einladung der Bürgervereine Vohwinkel und Sonnborn-Zoo-Varresbeck gab er einen Überblick der Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Mittelstandsparks. Nachdem der Güterverkehr im Rangierbahnhof Ende der 90er Jahre eingestellt wurde, erwarb die Stadt das Areal zur Vermarktung. „Ursprünglich waren 180 000 Quadratmeter für Gewerbe vorgesehen“, berichtet Volmerig. Planer und Investoren hatten die Rechnung allerdings ohne die Zauneidechse gemacht. Das streng geschützte Reptil fühlt sich ebenfalls auf dem VohRang Gelände wohl und findet hier einen perfekten Lebensraum. Nach einigem Hin und Her zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen wurden im westlichen Bereich schließlich 60 000 Quadratmeter –immerhin ein Drittel der Gesamtfläche- für die Zauneidechse freigehalten. „Das hat uns natürlich vor große Herausforderungen gestellt“, sagt Rolf Volmerig.
Überhaupt mussten die städtischen Entwickler bei Null anfangen und auf der Brachfläche erst die notwendige Infrastruktur schaffen. Das Verlegen von Strom-, Gas,- und Abwasserleitungen kostete Zeit. Außerdem sorgte die wiederholte Änderung des Bebauungsplans für Verzögerungen. Grund war ein größerer Flächenzuschnitt bei einigen Unternehmen.
Bis zur kurz bevorstehenden Vollendung von VohRang hat es fast 20 Jahre gedauert. Insgesamt wertet die Wirtschaftsförderung das Ergebnis als großen Erfolg und Vorzeigeprojekt bei der Gewerbeansiedlung im gesamten Stadtgebiet. „Im Mittelstandspark sind insgesamt 600 Arbeitsplätze entstanden, was direkten Einfluss auf die Kaufkraft und den Wohnungsmarkt in Wuppertal hat“, betont Volmerig. Daher hätten sich die Investitionen der Stadt gelohnt. Der Vorstand der Wirtschaftsförderung verweist in diesem Zusammenhang auch auf die aufwendige Straßenerschließung. Aktuell läuft der Ausbau der angrenzenden Yale-Allee. Die Kosten belaufen sich allein hier auf 300 000 Euro.
Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, begrüßt die VohRang-Entwicklung ausdrücklich. „Das ist eine Investition in die Zukunft Wuppertals“, findet er. Die Stadt müsse Wege finden, Gewerbeflächen zu erschließen. „Wir sind bereits an vielen Stellen aktiv geworden, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen“, erläutert Rolf Volmerig. Ähnlich positive Voraussetzungen wie auf dem VohRang-Gelände seien aber schwer zu finden. Meist stünden nur deutlich kleinere Flächen zur Verfügung.