Vohwinkel: Streit um die Clees-Passage

Die Kritik an der Entscheidung der Verwaltung zum Lienhardplatz wächst. Ein Diskussionsabend mit der BV soll folgen.

Wuppertal. Vor einer Woche platzte die Bombe, seitdem wird im Stadtteil heftig über die Entscheidung der Stadtverwaltung in Sachen Lienhardplatz diskutiert. Einkaufspassage oder Seniorenwohnungen? Zwei Investorenvorschläge liegen vor. Stadtdirektor Johannes Slawig hatte in der Bezirksvertretung (BV) die Entscheidung der Stadt für das Projekt Seniorenresidenz bekanntgegeben. Doch sie behagt den Vohwinkeler Lokalpolitikern überhaupt nicht. Keine weitere Seniorenresidenz, sondern die Einkaufspassage von Investor Uwe Clees soll es sein, fordert die BV.

Vor allem missfällt den Stadtteilpolitikern, dass sie "in die Entscheidung in keiner Weise eingebunden waren", so Bezirksvorsteher Hans Georg Heldmann (CDU). Nicht nur die BV-Mitglieder machen ihrem Unmut Luft, auch der Protest der Einzelhändlergemeinschaft Aktion V wird schärfer: "Es liegen acht Anfragen für Ladenlokale und eine ärztliche Gemeinschaftspraxis vor", sagt Aktion V-Vorsitzende Erika Osenberg, "allerdings ausschließlich unter der Voraussetzung, dass das Projekt Lienhard-Passage verwirklicht wird."

Das ist der Vorschlag von Investor Uwe Clees. Er sieht großflächigen Einzelhandel vor und würde der Randbebauung des zentralen Stadtplatzes die Anmutung eines Geschäftszentrums geben, so hoffen Aktion V und Stadtteilpolitiker. Die von der Stadt favorisierte Variante eines sauerländischen Investors stellt hingegen den Bau von seniorengerechten Wohnungen und eines Ärztehauses in den Mittelpunkt.

Johannes Slawig kann die Aufregung nicht verstehen. "Das ist der besser durchdachte und erheblich konkretere Plan", sagte er am Dienstag auf WZ-Anfrage. "Selbstverständlich ist der Einzelhandelsumfang des anderern Vorschlags größer. Aber dadurch ergeben sich doch keine Nachteile."

Die Vohwinkeler sind sauer: "Wer den Ausführungen von Dr. Slawig in der BV-Sitzung folgte, konnte leicht erkennen, dass der Name Clees der eigentliche Grund für die Entscheidung war", sagt Andreas Schäfer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine. "Nein, das ist falsch", sagt Slawig dazu. "Der Name des Investors hat keine Rolle gespielt, er darf auch gar keine Rolle spielen."

Erika Osenberg, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Aktion V, Werbegemeinschaft Vohwinkel: "Die Stadt boykottiert die Schaffung von Arbeitsplätzen im Einzelhandel."

Johannes SLawig, Stadtdirektor: "Beide Pläne wurden gleichberechtigt und intensiv geprüft. Jeder Investor hat das Recht auf eine vorurteilsfreie Prüfung. Nicht weniger, aber auch nicht mehr."

Andreas Schäfer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine: "Der Auftritt von Herrn Slawig war an ’Basta-Politik’ nicht zu überbieten, er machte der BV unmissverständlich klar, dass die Vohwinkeler bezüglich der Bebauungspläne kein Mitspracherecht hätten."