Neubau in Wuppertal Vohwinkel: Wohnquartier entsteht
Acht EBV-Häuser werden abgerissen. Zur Vorstellung im Rathaus kamen verunsicherte Mieter.
In Vohwinkel wird in den kommenden Jahren aus einer alten Genossenschaftssiedlung ein modernes Wohnbaugebiet. Dafür reißt der Eisenbahn-Bauverein Elberfeld (EBV) acht baufällige Bestandswohnungen an der Nathrather Straße und der Memeler Straße ab und will weitere Gebäude der Siedlung sanieren. Auch dafür müssen Mieter ihre bestehenden Wohnungen verlassen, so dass von den Arbeiten nach EBV-Angaben in den kommenden Jahren insgesamt 55 Wohnparteien betroffen sein werden.
Für das Gesamtprojekt hat der EBV einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Gewinner ist das Düsseldorfer Büro HGMB, das am Montag im Lichthof des Barmer Rathauses ein Wohnquartier mit viel Grün und einem hohen Anteil barrierefreier Wohnungen präsentierte.
Zu der Vorstellung der Pläne waren auch Mieter des jetzigen Quartiers erschienen, die ihre Sorgen bei der Wohnungsbaugenossenschaft loswerden wollten. Ingeburg Axmacher (80) wohnt seit 50 Jahren an der Nathrather Straße und hat im März erfahren, dass sie ihre Wohnung verlassen muss. „Das war für uns ein Schock“, sagt sie. Auch, dass den Mietern der Umzug bezahlt wird und jeder über ein Rückkehrrecht verfügt, beruhigt sie nicht. Axmacher sagt: „Wir wissen ja nicht, wie hoch die Mietpreise werden. Höhere Preise können wir gar nicht bezahlen.“
Der EBV will sich
am Mietspiegel orientieren
Wie EBV-Geschäftsführerin Anette Gericke der WZ sagte, stehen die neuen Preise noch nicht fest. „Das hängt auch von den Baukosten ab.“ Klar ist nur: Der Preis pro Quadratmeter wird mit dem Neubau anziehen. Der EBV wolle sich am Mietspiegel orientieren und mit jedem Mieter gemeinsam individuelle Lösungen finden. „Nachdem der erste Schreck vorbei ist, sind viele am Ende ganz froh“, sagt Gericke. Laut Pressesprecherin Christiane Bunse sind 17 der betroffenen Wohnungen bereits leer, drei weitere gekündigt. Bis Ende 2019 müssen die ersten Gebäude komplett geräumt sein.
Der erste Bauabschnitt (Memeler Straße 48-56 und Nathrather Straße 41-45) soll 2020 in Angriff genommen werden, sobald das Baurecht vorliegt. Frühestens 2023 geht es an die zweite Gebäudegruppe (Nathrather Straße 31-39). Die Mieter werden die Möglichkeit haben, übergangsweise in den dann fertiggestellten Neubau-Wohnungen unterzukommen.
An der Nathrather Straße entstehen neue Häuser in offener Bauweise mit Tiefgarage. Die Straßenfassaden an der Memeler Straße aus dem Jahr 1920 will der EBV „behutsam modernisieren“ und großzügigere Räume schaffen. Dafür werden die Immobilien an der Rückseite durch Wohnmodule erweitert. Inmitten des Quartiers soll eine zentrale Wiesenfläche entstehen. 2017 gab der EBV das Investitionsvolumen für das Bauprojekt mit zehn bis 15 Millionen Euro an. Die aktualisierten Baukosten seien derzeit laut EBV noch nicht kalkulierbar.