Wuppertal Volkstrauertag: Gedenken an Opfer von Krieg und Gewalt

Rund 100 Menschen bei zentraler Feierstunde zum Volkstrauertag — auch Schüler sind dabei.

Foto: Anna Schwartz

Barmen. Knapp 100 Menschen haben sich am Sonntag an der zentralen Feierstunde zum Volkstrauertag in Wuppertal beteiligt. Auf dem Ehrenfriedhof Barmen gedachten sie mit Musik, Gebet und Ansprachen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. „Ein Tag der öffentlichen Trauer ist wichtig“, sagte Pfarrerin Waltraud Hummerich in ihrer Gedenkrede. Die Trauer trage „das Geheimnis der Erlösung in sich“, setze sich jedoch auch dem Schmerz aus. Allein die Erinnerung an die 120 Millionen Toten der beiden Weltkriege belege, wie schmerzhaft das öffentliche Gedenken sein könne.

Gerade mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Welt mahne der Volkstrauertag aber zur Versöhnung, Verständigung und zum Dialog. „Die Trauer zeigt den Weg der Umkehr auf“, betonte Hummerich. Wie wichtig Trauerarbeit sei, mache auch die Erinnerung an die Opfer der Terroranschläge von Paris von vor einem Jahr deutlich. Bürgermeisterin Bettina Brücher hatte die Teilnehmer der Feierstunde zuvor im Namen der Stadt begrüßt. Sie betonte, dass der Volkstrauertag ein „Tag des Innehaltens“ sei, an dem die Menschen der Opfer des Krieges, der Willkür und der Gewaltherrschaft gedenke.

Mit Blick auf die aktuelle politische Situation in Europa und der Welt müsse man feststellen, dass man in einer „Zeit großer Turbulenzen und Herausforderungen“ lebe, sagte Brücher. Mittlerweile sei es wieder üblich, Konflikte bewaffnet auszutragen. Menschenrechte würden unterdrückt, Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht. „Die Welt scheint aus den Fugen geraten“, mahnte die Bürgermeisterin. Der Volkstrauertag sei ein guter Anlass, für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen. In der Gesellschaft dürften Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keine Chance haben.

Vier Schülerinnen des Carl-Duisberg-Gymnasiums äußerten sich ebenfalls zu dem Volkstrauertag und der Bedeutung, die er für die Jugend hat. In Statements erinnerten sie an das Glück, das sie gehabt hätten, in Frieden und Freiheit aufzuwachsen. Auch die Frage, welche Lehren Schüler aus der Geschichte ziehen könnten, wurde gestellt. Die Vergangenheit sei vergangen, dennoch könne der Umgang mit den Erfahrungen der Geschichte zu einem verantwortungsvollen Handeln in „Gegenwart und Zukunft“ führen. Anschließend stellten die Schülerinnen Kerzen für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf.

Zum Abschluss der Feierstunde wurden mehrere Kränze am Kriegerdenkmal niedergelegt. An der Feierstunde der Stadt beteiligten sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Reservistenverband der Bundeswehr, der Sozialverband VdK und die Marinekameradschaft Gorch Fock Wuppertal. Für die musikalische Begleitung sorgte das DRK-Blasorchester Wuppertal.