Meinung Vom Spatz und der Taube

In diesen Tagen fällt es schwer, über den Corona-Tellerrand zu schauen. Doch die Zeit wird kommen, in der auch in Wuppertal wieder intensiver über Projekte wie das Pina-Bausch-Zentrum, die BHC-Halle im Wicküler Park oder die Bundesgartenschau nachgedacht wird.

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Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Weder machbar noch sinnvoll erscheinen in Zeiten des Abstandgebots solche Pläne. Doch es gibt die Zeit danach. Mit dem Projekt „Westend Wuppertal“ auf dem Gelände des ehemaligen Heizkraftwerks Elberfeld ist der Stadt eine Taube auf das Dach geflattert. Den Weltkonzern Bayer als Spatz zu bezeichnen, erscheint abwegig. Es sei denn, der sprichwörtliche Spatz ist gemeint, den man nicht aus der Hand geben sollte. Bei einer Versteigerung des Areals haben die Projektentwickler aus dem Münsterland den Zuschlag erhalten, weil sie ein höheres Gebot als die Bayer AG abgaben. Auch so funktioniert Stadtentwicklungspolitik in Wuppertal. Nun muss geklärt werden, ob und in welcher Form die direkte Nachbarschaft zwischen dem Chemiewerk und einemVeranstaltungsort genehmigungsfähig ist. Dass die Bayer AG weiter öffentlich Kaufinteresse für das Areal signalisiert, ist ein Hinweis darauf, dass Klärungsbedarf im Verhältnis zwischen der Stadt und der Bayer AG besteht. Bayer wollte das Areal als Reservefläche für das Werk an der Wupper nutzen. Das wäre die unspektakuläre Variante. Sie könnte auf lange Sicht die realistische sein.