Wuppertal W-Lan: Viele blaue Punkte am Werth

Eine Karte zeigt, wo der Verein Freifunk freies Internet zur Verfügung stellt. Die WZ hat getestet, wie gut die Verbindung wo ist.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Man kann davon halten, was man will. Die Generation Kopf-unten starrt durchgehend auf das Handy und ist nahezu ununterbrochen online — Facebook, Facetime, Whatsapp, Instagram und so weiter. Aber auch wer älter und nur ab und an online ist, freut sich über freies Netz im öffentlichen Raum. Die Stadt bietet aber keines (WZ berichtete). Die Alternative für viele ist Freifunk.

Dank des Vereins können Wuppertaler dennoch im Internet stöbern, ohne ihre Mobilfunkrechnung in die Höhe zu treiben. Nicht immer steht allerdings eine stabile Verbindung bereit. Die WZ hat das freie W-Lan an verschiedenen Orten im Tal getestet. Was ist wo möglich? Wo reicht die Verbindung, um Videos anzusehen oder per Internet zu telefonieren?

Der Versuch beginnt auf dem Laurentiusplatz: Das Handy verbindet sich sofort mit dem Netz, und das stellt eine ausreichende Bandbreite zur Verfügung. Die neuesten Meldungen auf wz.de zu lesen, ist dort also kein Problem. Auch Videos laufen — allerdings mit beeinträchtigter Qualität.

Weit reicht das Netz allerdings nicht: Bereits kurz vor der Laurentiusstraße lässt sich Google nicht mehr aufrufen.

Ralf Glörfeld vom Verein Freifunk kann das erklären. Da das Freifunk-Netz auf Routern von Privatpersonen aufbaue, gebe es eben Grenzen der Reichweite.

„Die Reichweite bei einem handelsüblichen Router liegt bei etwa 200 Metern.“ Sind Gebäude im Weg, können es weniger sein. „Spätestens beim dritten Hindernis hört es auf.“ Generell sei das Netz im Luisenviertel manchmal problematisch. Einige Router seien nicht immer am Strom, sagt Glörfeld.

Zurück zum Test: An der Kirchstraße sieht es wieder etwas besser aus — im Gegensatz zur vorherigen Station funktioniert Telefonieren über das Internet ohne Einschränkungen. Enttäuscht werden die Nutzer am Hauptbahnhof: Auf seiner Internetseite verspricht der Anbieter einen Zugangspunkt am Café Cosa. Das Handy listet diesen jedoch nicht unter den Wlan-Punkten auf. Auch im Wicküler Park wird kein Signal empfangen.

Ralf Glörfeld kennt das Problem: Am Hauptbahnhof vermutet er eine zu dicke Glasscheibe als den Grund: Am Wicküler Park sei der Router im vierten oder fünften Stock — in der Geldausgabestelle für Flüchtlinge. „Der strahlt über die Passanten hinweg.“

Auf dem Werth sieht es dann wieder gut aus — ein großer Teil der Barmer Fußgängerzone wird von Freifunk abgedeckt. Über das Netz lassen sich Videos problemlos aufrufen, Telefonieren und Nachrichten lesen ist ebenfalls möglich.

Einzig die Internetsuche erfordert lange Wartezeiten von bis zu zwei Minuten. Ein Problem, das auch Passantin Luisa Falkenschmidt kennt: „Oft schnappe ich mir meinen Laptop und setze mich in ein Café, um für mein Studium zu lernen. Da bin ich auf freies W-Lan angewiesen — und muss oft lange suchen, bis ich etwas empfange.“

Dass sich das Angebot nicht nur für Studierende anbietet, weiß auch Vanessa Delgado. „Die App der deutschen Bahn lädt mit meinem mobilen Internet ziemlich schlecht“, sagt sie verärgert, „da kommt mir Freifunk schon gelegen.“

Der Werth sei ganz gut ausgestattet, sagt Ralf Glörfeld. Dort hängen fünf Router an den Laternen in der Straße und auch einige Geschäfte sind im Netz. Sie sorgen für eine relativ gute Abdeckung. Freifunk bietet im Internet eine Karte, auf der alle Internetknoten und Router angezeigt werden.

Am Werth hängen an den blauen Punkten, die für die Router stehen, viele rote Punkte — die Nutzer. „Dass heißt nicht zwingend, dass das Netz gut ist“, sagt Glörfeld, denn auch die Anzahl der Nutzer kann Einfluss auf die Qualität nehmen. Die gute Seite: „Die vielen Nutzer zeigen aber immerhin, dass es akzeptiert ist.“