Blaulicht Warum der SEK-Einsatz in Wuppertal so lange dauerte

Wuppertal · Großaufgebot der Polizei am Hauptbahnhof.

Bewaffnete Spezialkräfte liefen am Samstagnachmittag über den gesperrten Wuppertaler Hauptbahnhof.

Foto: Tim Oelbermann

Nach dem Großeinsatz der Polizei am Hauptbahnhof am Samstag tauchten unter anderem in den Sozialen Medien kritische Fragen auf, was die Dauer und den Umfang des Einsatzes betrifft. Die WZ fragte bei der Wuppertaler Polizei nach. „Zur Einsatztaktik selbst können wir nichts sagen“, erklärt Polizeisprecher Stefan Weiand und begründet das mit taktischen Erwägungen. „Wir haben einen Hinweis bekommen, dass sich eine Person im Zug befindet, die einem gesuchten RAF-Mitglied ähnlich sehe. Und tatsächlich gab es eine große Ähnlichkeit.“ Bei der verdächtigten Person sollte es sich um Ernst-Volker Staub handeln, bei der Personalienfeststellung stellte sich dann heraus, dass dieser Verdacht nicht zutraf.

„Bei einem vermutlichen RAF-Mitglied muss man stark vermuten oder sogar davon ausgehen, dass er bewaffnet ist“, begründet Weiand den umfangreichen Einsatz. „Es befanden sich viele Menschen am Bahnhof, daher mussten wir dafür sorgen, dass nichts passieren kann.“ Aus diesen Gründen wurden Spezialkräfte hinzugezogen. Da diese nicht in Wuppertal stationiert sind, mussten sie erst aus anderen Städten anrücken. „Das ist auch schnell geschehen“, so Weiand. Um zu verhindern, dass weitere Zivilpersonen den Bahnhof betreten, sei dieser abgesperrt worden. Nachdem die Spezialkräfte vor Ort waren, habe zunächst ein Konzept zum weiteren Vorgehen entwickelt werden müssen. „Das nimmt Zeit in Anspruch“, so Weiand. Natürlich sei dies mit Unannehmlichkeiten für die betroffenen Fahrgäste im Zug und im Bahnhof verbunden, diese seien aber zum Schutz der Menschen unvermeidlich.

Einige Tage vor dem Einsatz war in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ über die Fahndung nach Staub und weiteren ehemaligen RAF-Mitgliedern berichtet worden. Für Hinweise, die zur Festnahme der Gesuchten führen, ist eine Belohnung von bis zu 150 000 Euro ausgesetzt.