Großeinsatz am Wuppertaler Hauptbahnhof Verdächtiger Mann ist NICHT ehemaliger RAF-Terrorist
Update | Wuppertal · Der Zugverkehr stand am Samstagnachmittag am Wuppertaler Hauptbahnhof komplett still. Der Grund: In einem dort eingefahrenen Zug soll sich eine verdächtige Person befunden haben.
Spezialkräfte der Polizei rückten an, waren schwer bewaffnet, unter anderem mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Auf den Gleisen, am Busbahnhof und um den Bahnhof herum versammelten sich unzählige Polizisten. Der Wuppertaler Hauptbahnhof, im Normalfall für alle Menschen zugänglich, war abgesperrt – Zutritt verboten.
Erste Meldung: Sicherheitsstörung im Gleis
Zunächst hatte es geheißen, Grund sei eine „Sicherheitsstörung im Gleis“. Um 15.01 Uhr postete der Twitter-Account der DB Regio: „Unbefugte Personen auf der Strecke im Raum #Wuppertal Hauptbahnhof. Streckenabschnitt gesperrt.“ In einem der betroffenen Züge war durchgesagt worden, es sei ein Sprengsatz gefunden worden. Das hatte die Polizei aber nicht bestätigt.
Die Einsatzkräfte nahmen den verdächtigen Mann und seine weibliche Begleiterin im RE4 Richtung Aachen schließlich fest. Gegen 18.45 Uhr durfte das Bahnhofsgelände wieder betreten werden.
Zuvor hatte sich in den Medien verbreitet: Bei der verdächtigen Person könnte es sich um den ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub handeln. Ein Verdacht, den die Polizei vor Ort weder bestätigen noch dementieren wollte. Die Personalienfeststellung zeigte schließlich: Dieses Gerücht war falsch.
„Der anfängliche Verdacht zur Identität des Mannes bestätigte sich nicht. Er und seine Begleiterin wurden umgehend nach Durchführung der polizeilichen Maßnahmen entlassen“, so die Polizei Wuppertal gegen 19.30 Uhr in einer Pressemitteilung.
Zuggast meldete „Ähnlichkeit mit Ernst-Volker Staub“
„Wir wurden heute Nachmittag darüber informiert, dass sich in einem Zug eine Person befinden würde, bei der zu vermuten war, dass von ihr eine hohe Gefährlichkeit ausgeht“, schildert Polizeisprecher Stefan Weiand.
Über die Person informiert worden sei die Polizei von einem Fahrgast, der sich im selben Zug wie die verdächtige Person befand und Ernst-Volker Staub erkannt haben wollte.
Die Polizei handelte. „Um die Person festnehmen zu können, haben wir Spezialkräfte eingesetzt, die die Person letztendlich festnehmen konnten.“ Widerstand soll es dabei keinen gegeben haben.
Schnell wurde in den Medien vermutet, die verdächtige Person könnte Ernst-Volker Staub sein, ein ehemaliger RAF-Terrorist. Er wird seit 2015 wegen versuchten Mordes und diverser versuchter und vollendeter schwerer Raubüberfälle gesucht, die er zwischen 1999 und 2016 mit zwei weiteren ehemaligen RAF-Anhängern begangen haben soll.
Staub war erst zwei Tage vorher Thema bei „Aktenzeichen XY“
Erst vor zwei Tagen wurde über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ nach ihm und weiteren ehemaligen RAF-Mitgliedern gefahndet. Dadurch seien über 160 Hinweise eingegangen, so die zuständige Staatsanwaltschaft in Verden (Niedersachsen). Für Hinweise, die zur Festnahme der Gesuchten führen, wurde eine Belohnung von bis zu 150 000 Euro ausgesetzt.
Durch den Einsatz kam es im Bahnverkehr zu Verspätungen, betroffen war die Strecke zwischen Hagen und Köln beziehungsweise Düsseldorf. Mehrere Fernzüge waren von der Störung betroffen, der Bahnverkehr wurde umgeleitet.