Veranstaltungsreihe Wie kann Kultur nachhaltiger gestaltet werden?
Die Veranstaltungsreihe #Weben für Morgen widmet sich dem Thema in der Klimakrise.
Weben, das ist im herkömmlichen Sinne eine Technik, in der mit Fäden ein Flächengebilde entsteht. Es ist eine Kunst, die eng mit der Wuppertaler Geschichte verbunden ist. Das Organisationsteam von #Weben für Morgen fasst den Begriff weiter. Sie wollen über drei Tage, gefüllt mit verschiedenen Veranstaltungen, kein Tuch, sondern ein Netzwerk weben und gemeinschaftlich für eine nachhaltigere Zukunft der Kultur arbeiten. „Weben ist eine Komplexität. Es gibt kein Anfang und kein Ende“, so Organisator Michael Felstau.
Es bilde sich ein tragfähiges Netz, das unterschiedliche Perspektiven zusammenbringt, damit am Ende lösungsorientierte Ideen entstehen. „Es ist wichtig, die Sorgen ernst zu nehmen und die Ängste kreativ und künstlerisch zu verarbeiten. Auf diese Weise erhalten Menschen Energien und den Mut, Lösungen für die Zukunft zu entwickeln“, erklärt Astrid Müller, Projektreferentin des Hauptfördergebers Stiftung Umwelt und Entwicklung.
Das Ziel ist deutlich, der Umsetzung steht nichts mehr im Wege. Ein wichtiges Werkzeug sind die sogenannten Inseln des Mitmachens am 22. März von 16 bis 20 Uhr auf der Insel. Jeder ist dazu eingeladen, Themen wie Gärten, Materialkreisläufe und Mobilität hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu behandeln. Felstau legt ein Beispiel mit seinem Spezialgebiet, den Gärten, vor. Er möchte mittels Pflanzen und Vorschlägen an der Station aufzeigen, wie die Aufenthaltsqualität um Kulturorte verbessert werden kann. Für Menschen, aber auch für nicht-menschliche Spezies.
Möglichkeiten dafür wären Dach- und Fassadenbegrünung, naturnahe Bepflanzung und insektenfreundliche Beleuchtung. „Ich will ganz konkret aufzeigen, welche Möglichkeiten wir haben, zu entsiegeln, mehr Grün zu schaffen und so weiter“, stellt Felstau fest. Das ist der Zweck der Veranstaltungen: ein Dialog zwischen Kunst und Kunstschaffenden in der Nachhaltigkeitswirtschaft als Anstoß für konkrete Pläne.
„Wir brauchen eine große Veränderung, eine Transformation“, so Organisatorin Uta Atzpodien. Doch zuvor müsse das Vorwissen der Stadt zusammengebracht werden, ganz ohne verkopfte Denkarbeit. „Man hat nicht nur Zettel, auf denen was steht oder wo man was hinschreiben soll, sondern man darf auch wirklich was Praktisches machen“, erläutert Organisatorin Franziska Hartmann.
Pflanzen und Materialien fühlen, anschauen und anfassen, zu überlegen, wie die Materialien wiederverwendet werden können, wie sie die Umwelt transformieren, das rege die Ideen an. An der Station zum Catering wird zum Beispiel gekocht, damit klimaschonendes Essen hautnah zubereitet wird. Zu viel möchte Atzpodien jedoch nicht verraten, der Rest solle eine Überraschung bleiben. Sie gibt nur den Hinweis: „Es ist nicht nur eine abstrakte Idee, sondern wir werden auch sinnlich Erfahrbares dabeihaben.“
Tanzperformance setzt sich
mit Klimawandel auseinander
Das Tanztheater Heißzeit von Choreograf Jan Möllmer mit Tänzerin Léonor Clary führt am 21. März um 19.30 Uhr auf der Insel die Dringlichkeit des Klimawandels, den Hitzekollaps, in einer 50-minütigen Performance vor Augen. Seit der ersten Aufführung im vergangenen November sei viel passiert, sagt Möllmer. Genau wie in der Umwelt, seien auch in der Performance neue Bilder entstanden.
Einen Tag später tanzt Sophia Otto im gestrickten Kleid von Annika Kompart. Sieben Stunden hat Kompart an sieben öffentlichen Orten gestrickt, und innerhalb von sieben Stunden wird sich das Kleid in der Performance wieder auflösen, seine Fäden im Raum verteilen, während das nächste Kleid im Hintergrund entsteht. Ein Zyklus, der sich auch im Menschsein widerspiegelt, sinniert Kompart. Den Abschluss der Reihe bildet das Klimafrühstück am 23. März im INSEL e.V., wo das Wissen in geladener Runde für ein nachhaltiges Bündnis zusammengetragen wird.
Die Deklaration „Culture4Climate“ hat Kulturdezernent Nocke schon unterschrieben. Nun ist es an der Zeit für die versprochene Veränderung. Ideen dafür werden geschmiedet, und es liegt in der Hand eines jeden Kulturschaffenden, sie umzusetzen. Am Ende der Veranstaltungsreihe soll ein metaphorisches Netz gewebt worden sein. Voll von Kontakten, Anregungen, Vorschlägen und Ideen. Ein Netz, das sich über die Kultur Wuppertals legt und sie im neuen, nachhaltigen Glanz zukünftig erstrahlen lässt.