„Zick-Zack-Sommer“ Wechselhafter Sommer beeinflusst die Wirtschaft in Wuppertal

Wuppertal · Während die Landwirte eher entspannt bleiben, hofft die Gastronomie in Wuppertal auf eine bessere Saison.

Mal Sonne, mal Regen, das Wetter bleibt gemischt.

Mal Sonne, mal Regen, das Wetter bleibt gemischt.

Foto: dpa/Pia Bayer

Der derzeitige Sommer wird aufgrund seines wechselhaften Wetters auch als „Zick-Zack-Sommer“ bezeichnet. Der bisherige Höchstwert für Wuppertal wurde mit 30,9 Grad am vergangenen Dienstag erreicht. Gestern blieb es hingegen trüb bei etwa 17 Grad. Die Wechselhaftigkeit wird in der Region weiter anhalten, teilt der Deutsche Wetterdienst mit.

Zurechtkommen muss damit zum Beispiel die Landwirtschaft. „Um das Heu einzufahren, müssen wir Zeitfenster erwischen, in denen es trocken bleibt“, sagt Landwirtin Stephanie Krüsmann vom Gut Oben Aprath. Die Mutterkühe würden derzeit 24 Stunden draußen verbringen. „Was manchen auch nicht behagt, wenn sie bei Regen auf der matschigen Wiese stehen. Zwischendurch holen wir sie auch mal rein“. Rainer Krüsmann sieht in der Wetterlage einen normalen Sommer. Zudem sei es angenehmer, mit einer Wechselhaftigkeit umzugehen als mit extremer Hitze, wie „wir sie in den vergangenen Jahren hatten“. So war im Juli 2019 laut Statistik des Anbieters „Wetter Kontor“ in Wuppertal ein Höchstwert von 40,2 Grad erreicht worden. Der Wetterbericht sei mit der Zeit deutlich zuverlässiger geworden, sagt Krüsmann, denn „auf Bauernregeln oder den Hundertjährigen Kalender kann man sich nicht verlassen“. Der Hof – Familie Krüsmann betreibt ihn seit drei Generationen – habe es auch schon erlebt, „dass uns das Heu weggeschwommen ist“. Natürlich sei die Lage für Freibäder oder Eisdielen eine Beeinträchtigung. „Mich nervt es auch manchmal, aber ich versuche, entspannt zu sein.“

In der Gastronomie sei das Wetter für die Terrassensaison leider bislang nicht gut gewesen, bestätigt Markus Kärst, Geschäftsführer des Café-Restaurants Central in Ronsdorf. „Das Frühjahr war sehr durchwachsen und zurzeit haben wir ja ein Auf und Ab. Das macht auch die Personalplanung schwierig.“ Im vergangenen Jahr sei die Saison zwar ebenfalls später losgegangen: „Aber nicht so spät wie in diesem Jahr“. Zudem habe es ab Ende Juni einen stabilen Sommer gegeben. Ähnliche Erfahrungen macht Christine Ruthe vom Landhaus Café Honigstal: „Die schlechten Tage, an denen Umsatz fehlt, werden an den guten Tagen nicht wettgemacht. Aber wir versuchen unserem Team zu vermitteln, dass wir die Freude an dem, was wir tun, nicht verlieren dürfen.“

Das Wetter hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit: Die Lage des Bergischen Landes am Rand der Rheinebene sei durch feuchte Niederungen mit hoher Luftfeuchte bestimmt. „Das ist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch bei Erkrankungen der Atemwege und Rheuma recht ungünstig“, sagt Kathrin Graw vom Deutschen Wetterdienst. Höhergelegene Regionen von mindestens 120, besser 140 Metern über dem Meeresspiegel seien bioklimatisch annehmbarer. In Wuppertal gelte dies etwa für Cronenberg, Katernberg und Teile von Elberfeld. „Eine bioklimatisch günstige Wohnlage sollte aber auch nicht über 280 Meter hinausgehen, da sonst der Jahresniederschlag und die Luftfeuchte wieder rasch zunehmen.“ Ein Trost: Höhere Temperaturen um 28 Grad mit bis zu neun Sonnenstunden sind in Wuppertal für Freitag und Samstag zu erwarten. Die Regenwahrscheinlichkeit sinkt dabei deutlich.