WDR Big Band Weihnachtslieder gefühlvoll verjazzt

Die WDR Big Band begeisterte beim Konzert mit Götz Alsmann in der Stadthalle.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Die WDR Big Band gilt weltweit als eine der besten Formationen ihrer Art. Sogar in den USA, wo die Wurzeln dieser Musik liegen, zieht man vor ihr den Hut. Die 16 Männer und zwei Frauen haben in Sachen Jazz so ziemlich alles drauf, was das Herz begehrt.

Davon konnte man sich im fast ausverkauften Großen Saal der Stadthalle aufs Neue überzeugen, als die Big Band auf Einladung des Forum Maximum mit einem Weihnachtsprogramm aufwartete. Alle 23 Stücke inklusive der beiden Zugaben sind verjazzt. Etliches davon ist auf dem jüngsten Album „Winterwunderwelt Vol. II“ verewigt. Zuständig für die kunstfertigen Arrangements ist Ansgar Striepens, der die Big Band leitete.

Gutes altes deutsches Liedgut wie „Morgen, Kinder, wird’s was geben“, „Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will“ und „Schneeflöckchen Weißröckchen“ mal balladesk, mal mit einer gesunden Portion Swing. Ist das nicht eine Verhohnepipelung? Wohl kaum, wenn die Melodien gefühlvoll mit anderen Rhythmen und Harmonien unterlegt sind.

Und dann ist da ja noch der beliebte Entertainer Götz Alsmann, der die Stücke frohgemut durch das Gesangsmikrofon schickt. Weil er für sich selbst nichts anderes zulässt als die deutsche Sprache, ist es nur konsequent, die US-amerikanischen Songs „Let it Snow“ oder „Warm in December“ in eigener freier deutscher Übertragung zu singen. Ruhig wurde es im weiten Rund, als es bei „White Christmas“ „mag’s auf Erden Frieden immer sein“ hieß. Ein paar etwas zu schnodderige Anmoderationen hätte sich Alsmann aber in Anbetracht der seriösen weihnachtlichen Jazzklänge sparen können.

Denn die WDR Big Band sorgte für perfekt aufeinander abgestimmte Töne. Die „Fill Ins“ der Trompeten stimmten punktgenau, während die Posaunen und „Reeds“ (Saxofone, Klarinetten, Querflöten) satte, warme Klangteppiche auslegten.

Dazu sorgte die Rhythmussektion (Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre, Klavier) für ordentlichen Drive und ein feines harmonisches Gerüst. Und durften die Jazzer zwischendurch solistisch so richtig loslegen, zauberten sie aus ihren Instrumenten eine virtuose Tonkaskade nach der anderen. Berechtigte standing ovations zum Schluss waren der Dank für mehr als zwei Stunden hochkarätige Kurzweil in Sachen Jazz zur Weihnachtszeit.