Musik aus dem Tal Weihnachtssong der Wuppertaler Band Bollerkopp fand viele Fans
Wuppertal · Die Rockmusiker landeten schon mit „Mein Wuppertal“ einen Hit – der nächste Song über ihre Heimatstadt ist in Arbeit.
Böller waren Silvester trotz Verkaufsverbot einige zu hören und auch von der Band „Bollerkopp“ könnte man künftig noch einiges hören: Die Wuppertaler Musiker, die sich laut Eigenaussage dem „Rock’n‘Roll aus dem Bergischen Land“ widmen, haben neue Pläne für die Zukunft. Grund zum Optimismus geben Lieder, mit denen sie online Erfolge landeten – darunter aktuell das Weihnachtslied „Weiße Weihnacht an der Wupper“.
„Bollerkopp“ bestehen aus Marcus Bielenberg (Bass und Gesang), Markus Becker (Gitarre) und Tscherno Copter (Schlagzeug). Die ersten zwei sind über ein anderes Gemeinschaftsprojekt keine Unbekannten: Jahrelang war die Gruppe „Rotten Dolls“ Rockfans ein Begriff für Coverversionen internationaler Kracher von Sex Pistols bis Beastie Boys. Mitte 2019 nahm „Bollerkopp“ Gestalt an, und Anfang 2020 landete das nun formierte Trio mit „Mein Wuppertal“ einen Youtube-Hit.
Seither ist der Blick nach vorn mit manch Neuem verbunden. Die Band „Rotten Dolls“, die weiter existiert, hat man verlassen. Neu im Vergleich mit deren Anleihen quer durch den Garten der weltweiten Rockwelt: Bollerkopp singt immer deutsch. „In der eigenen Sprache kann man sich halt doch am besten ausdrücken und Inhalte am wirkungsvollsten transportieren“, findet Sänger Bielenberg. Bislang heißt das zum Teil: Neuer, deutscher Text zu existierender Musik, also Wuppertal-Verse im Gerüst musikalischer Covers. Mehr und mehr sollen aber neben den Worten auch die Töne selbst geschrieben sein. „Hauptziel bleibt auf jeden Fall, eigene Stücke zu produzieren.“
Kurz nach „Mein Wuppertal“ war die Pandemie ein harter Schlag ins Kontor. „Corona nervt mittlerweile unglaublich“, meint Bielenberg und rekapituliert: „Bollerkopp kam gerade so richtig in Fahrt, da kam die erste Welle und schob uns einen Riegel vor sämtliche Live-Aktivitäten, die wir schon geplant hatten oder die in Planung waren.“
Livekonzerte waren der spielhungrigen Band zunächst nur wenige vergönnt, die aber toll gewesen seien: bei der großen Karnevalssitzung der Stadtsparkasse und später beim Autokino-Open Air auf dem Carnaper Platz – „mit den wunderbaren Striekspöen“. Die Ernüchterung ließ danach nicht auf sich warten: „Dann kam schon die nächste Welle.“
Der neueste Streich freilich war gewissermaßen von der Not des Lockdowns inspiriert. „Wir wollten uns einfach weiter kreativ betätigen“, bringt der Bassist es auf den Punkt; „in dem Zusammenhang kam die Idee, mal ein Weihnachtslied aufzunehmen im Rock’n’Roll-Gewand“. Heraus kam eine Zusammenarbeit mit Striekspöen-Urgestein Paul Decker sowie dem Frauenchor „Wupperklang“. Bielenberg lobt: „Die haben alle einen Super-Job gemacht.“
Und in der Tat ist das auf Youtube verfügbare Stück „Weiße Weihnacht an der Wupper“ eine besondere Art von Weihnachtslied geworden, mit ungewohnten Kombinationen: Waschechte Rocktöne mit mal eher hohem, mal gemütlichem Gesang, je nachdem ob gerade Bielenberg oder der unverwechselbare Decker am Mikro standen. Der Refrain: „Weiße Weihnacht an der Wupper / Alle Blagen drehen durch / Freude in den Herzen / Von Vohwinkel bis Beyenburg.“ Gegen Ende eine effektreiche Steigerung, und mit dem Frauenchor wird es fast hymnisch.
Das Video, bei Youtube immerhin knapp unter tausend Mal gesehen, zeigt dazu einen winterlichen Querschnitt durchs ganze Tal, vom Laurentiusplatz über den Nordpark bis Heckinghausen. Und dahinter stecken zahlreiche Fans: Die Band hatte im Netz aufgerufen, Schneeaufnahmen zu senden, die nun in hübscher Reihung in den Film einflossen. Zum Fest spiegelten sie das Tal als Ganzes.
Derzeit arbeitet die Band schon wieder am nächsten Stück – Titel: „Über die Wupper gehen“. Und so ertragreich man die Online-Optionen auch genutzt hat: Natürlich wollen auch Bollerkopp wieder vor Publikum spielen. Marcus Bielenberg schaut nach vorn: „Auf jeden Fall freuen wir uns auf bekannte und auch auf neue Gesichter auf den hoffentlich bald wieder stattfindenden Auftritten.“
Der Song ist zu hören auf