Weil Wissen nicht nur bei Wikipedia liegt
Prof. Roy Sommer spricht in der Reihe Unital über das Wissen der Gesellschaft von morgen.
Dass wir uns im „postfaktischen Zeitalter“ befinden, stellt auch Prof. Roy Sommer von der Bergischen Universität fest. „Die Wahrheit als Leitbild verliert immer weiter an Bedeutung“, sagt der Geistes- und Kulturwissenschaftler und schaut dabei besonders nach Amerika, wo US-Präsident Donald Trump immer wieder Lügen als Wahrheit unters Volk bringt.
Um „Wissen wollen — Bildung für die Gesellschaft von morgen“ geht es bei der Vortragsreihe Unital am kommenden Donnerstag, 7. Juni, um 19.30 Uhr in der Citykirche Elberfeld. Dabei fragt der Referent Sommer: Welches Wissen brauchen wir, um als Gesellschaft zukunftsfähig zu sein? Festzustellen sei, dass in den Schulen immer mehr „Bildungsökonomisch“ gedacht werde. „Die Lehrpläne drehen sich immer weniger um Inhalte als um die Vermittlung von Kompetenzen“, sagt Sommer, der diesen Umstand in seinem Vortrag kritisch hinterfragen will. Früher habe Wissensvermittlung auch etwas mit Persönlichkeitsbildung zu tun gehabt, heute würden Schüler eher ganz pragmatisch auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Das eigentliche Wissen trete in den Hintergrund — Hauptsache man wisse, so die Antworten zu finden sind. Dabei bemerkt Prof. Roy Sommer immer wieder, dass Studenten die Quellen von Informationen im Internet nicht mehr kritisch hinterfragen. Die Grenze zwischen wissenschaftlichen Informationen, Meinung und Werbung verschwimme dabei in den Köpfen.
Prof. Sommer ist Mitglieder des Zentrums für Erzählforschung an der Bergischen Universität. 2011 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel: „Von Shakespeare bis Monty Python: Grundriss einer Mediengeschichte und Gattungstheorie der britischen Komödie zwischen generischem Gedächtnis und pragmatischer Poetik.“
Die Reihe Unital wird gemeinsam von den Freunden und Alumni der Bergischen Universität (FABU) und der Westdeutschen Zeitung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Citykirche veranstaltet. Der Eintritt ist frei.