Weltweit einmalig: Probelauf im neuen Pinguin Haus
Das neue Gehege mit Unterwassertunnel wurde am Dienstag getestet.
Wuppertal. Das nachdenkliche Gesicht von Andreas Haeser-Kalthoff lässt keinen Zweifel: Die Frage nach Termintreue kommt nicht wirklich gelegen. Doch der wissenschaftliche Mitarbeiter des Wuppertaler Zoos weiß sich zu helfen: "Wir bleiben im modifizierten Zeitrahmen."
Als Anfang August im geplanten Pinguinhaus die Acrylglasröhren für den - laut Zoo - sensationellen Unterwassertunnel eingepasst wurden, war man zuversichtlich, das neue Gehege bis Ende Oktober fertigstellen zu können. Erst in diesen Tagen aber wurden 220.000 Liter Wasser eingeleitet, um das neue Becken einer ersten technischen Prüfung zu unterziehen. Die zumindest konnte mit Erfolg abgeschlossen werden. Der Besucher jedoch benötigt derzeit noch ein wenig Phantasie, um in der grauen Baustellenatmosphäre vor sich das Bild einer antarktischen Landschaft entstehen zu lassen.
Wo sich dereinst Kunstfelsen türmen werden, hängt momentan nur ein verwirrendes Geflecht aus PVC-Schläuchen, die als Gerüst dienen. Im Januar sollen hierher 16 Königspinguine im Januar aus ihrer Notunterkunft umziehen können. Kurz nach dem Einzug wird ihre Gruppe ferner durch 20 Eselspinguine aus anderen Zoos die verstärkt.
Da beide Arten auch eine natürliche Heimat auf den Falkland-Inseln teilen, ist nicht mit aggressiven Revierkämpfen zu rechnen. Dennoch benötigen die Vögel eine Eingewöhnungszeit, deren Länge sich nicht exakt voraussehen lässt. "Vor Ostern werden wir das Haus eröffnen können", verspricht Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins. Bis dahin verweist er auf eine virtuelle Reise durch eine 3-D-Animation im Internet.
Ist das Gehege erst in Betrieb, erhofft sich der Zoo davon doppelte Rendite. Denn neben steigenden Besucherzahlen wegen der weltweit einzigartigen Einrichtung erwartet man beachtliche Zuchterfolge. Mit Nachwuchs sieht es bei Königspinguinen nämlich gar nicht so günstig aus: Seit 1975 gelang die Aufzucht nur bei 13 Jungvögeln.