Kinderhospiz Burgholz Wenn kleine Kinder trauern
Das Hospiz Burgholz bietet jetzt eine Gruppe für Vier- bis Siebenjährige an, die einen Elternteil oder Geschwister verloren haben.
Das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz bietet ab dem kommenden Jahr eine Trauergruppe für Kleinkinder an. Die Gruppe wendet sich an Kinder, die eine Schwester oder einen Bruder, einen Elternteil oder andere nahe Verwandte verloren haben. Ab dem 15. Januar soll sich die Gruppe mittwochs von 15 bis 17 Uhr in den Räumen des Hospizes treffen. Zehn Treffen sind geplant, das kostenlose Angebot richtet sich an Kinder zwischen vier und sieben Jahren. Die Finanzierung übernimmt die Gert-und-Susanna-Mayer-Stiftung, die damit erstmals ein Projekt des Kinder- und Jugendhospizes fördert.
„Das Thema liegt uns schon länger am Herzen“, sagt die Leiterin des Hospizes, Kerstin Wülfing. Die Kommunikation in den Familien sei nach einem Todesfall „oft sehr gehemmt“, betonte sie. Zudem gebe es eine Scheu der Eltern, mit den Kindern über den Verlust zu reden. „Erwachsene neigen dazu, mit Kindern nicht über den Tod zu sprechen.“
Diese Lücke soll die Trauergruppe des Kinder- und Jugendhospizes schließen und zugleich ein Angebot schaffen, das es in der Region ansonsten kaum gibt. In der Gruppe sollen sich die Kinder bei Musik, Spiel und Gesprächen über ihre Gefühle und Erfahrungen austauschen. Man konzentriere sich bei der Trauergruppe zunächst auf die kleinen Mädchen und Jungen, weil Kinder ab vier Jahre eine erste Wahrnehmung vom Tod hätten, allerdings noch nicht verstünden, dass auch sie selbst einmal sterben müssten, erklärte Vera Wilkesmann, die als eine von zwei Trauerbegleiterinnen die Gruppe betreut. Ab sieben Jahren hätten die Kinder dann wiederum eine andere Vorstellung vom Tod.
„Gerade ganz junge Kinder brauchen eine besondere Ansprache“, sagte Wilkesmann. Kinder trauerten „in Wellen“, das sei anders als bei Erwachsenen. In der Gruppe wolle man den Kindern deshalb Rituale vermitteln, „um mit der Trauer umgehen zu können“, unterstrich die Trauerbegleiterin. Die Eltern können während der Gruppentreffen im Hospiz warten, sollen allerdings bei den Treffen nicht dabei sein, um die Kinder nicht zu beeinflussen oder die Trauerarbeit zu erschweren.
Zwischen acht und zehn Kinder sollen nach Angaben von Wilkesmann in der Gruppe betreut werden. Derzeit stehen noch Plätze zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an alle Familien, in denen Kinder den Verlust eines Angehörigen zu verkraften haben. Vor der Teilnahme findet ein telefonisches Erstgespräch zwischen einem Erziehungsberechtigten und einem pädagogischen Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhospizes statt.
Erste Kooperation mit dem
Hospiz für die Stiftung
Die Gert-und-Susanna-Mayer-Stiftung arbeitet seit 2016. Sie wurde von dem Unternehmer Gert Mayer gegründet, der das von seinem Schwiegervater übernommene Unternehmen Walter Klein Wuppertal (WKW) zur weltweit agierenden Unternehmensgruppe WKW.automotive ausgebaut hat. Die Stiftung setzt sich für die Erforschung von Krebs im Kindes- und Jugendalter, die Verbesserung der kinderonkologischen Versorgung sowie die Unterstützung von Krebspatienten und deren Angehörigen ein.
Die geplante Trauergruppe ist für die Stiftung die erste Kooperation mit dem Kinder- und Jugendhospiz, wie der Geschäftsführer der Stiftung, Marco Rühmann, erklärte. Wenn ein Angehöriger sterbe, sei es für die Hinterbliebenen „wichtig, die Trauer nicht nur zu verarbeiten oder möglicherweise zu verdrängen, sondern aktiv und mit Hilfe professioneller Begleitung zuzulassen“, sagte Rühmann. Die Stiftung fördere das Projekt, weil es wichtig sei, Geschwisterkinder zu unterstützen, die nach dem Tod ihrer Schwester oder ihres Bruders etwas aus dem Fokus der Eltern rutschen könnten, ergänzte die für Projektförderung zuständige Mitarbeiterin, Andrea Puschhof.
Derzeit gibt es am Kinder- und Jugendhospiz eine Gruppe für trauende Geschwister, die „Fuchsbande“, die sich sechsmal im Jahr trifft. Durch die Einrichtung der Trauergruppe soll das Angebot ausgeweitet werden, überdies sollen weitere Trauergruppen ins Leben gerufen werden, die sich an ältere Kinder und Jugendliche richten.