Wie digitale Medien die Schule verändern
Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium wird momentan neu ausgestattet. Whiteboards bergen aber auch mehr Ablenkungspotenzial.
Wuppertal. Digitale Medien spielen eine immer größere Rolle in unserem Alltag. So auch in der Bildung: Wuppertal investiert von 2017 bis 2022 19,5 Millionen Euro in die Aufrüstung der hiesigen Schulen. Dazu kommen acht Millionen Euro aus dem Förderprojekt Gute Schulen 2020, bei dem die Stadt Wuppertal einen Kredit aufgenommen hat, der vom Land zurückgezahlt wird. „Mit einer Summe dieser Größe und einer strukturierten Planung, dem Medienentwicklungsplan, steht Wuppertal vorbildlich da“, sagt Stefan Kühn, Schuldezernent der Stadt Wuppertal.
Das Gebäude des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium, das gerade kernsaniert wird, ist dafür ein passendes Beispiel. Insgesamt kostet die Sanierung des WDG 20.5 Millionen Euro. Davon werden 9.5 Millionen Euro von dem Land NRW aus dem Programm Soziale Stadt bezahlt. Bei der Sanierung wird zum einen der Asbest aus dem Gebäude entfernt, zum anderem aber auch Vorkehrungen getroffen, um die Schule später zu einer der modernsten der Stadt zu machen.
„Die digitalen Medien müssen bei der Sanierungsplanung schon anfangs fest mit eingeplant und das Gebäude danach ausgelegt werden. In dem WDG werden 250 Datendoppeldosen sowie 14,5 Kilometer Datenkabel verbaut und ein Anschluss an das Glasfasernetzwerk der Stadt ist auch vorgesehen. Zudem soll später das ganze Gebäude über WLAN verfügen“, erklärt Thomas Lehn, Projektleiter der Sanierung. So sollen später die Schüler zum Beispiel via Pads und Smartphones in der Schule lernen können.
Dadurch wird es jedoch für diese nicht einfacher. „Die Schüler können zwar dem Thema näher kommen, dadurch wird es allerdings auch wesentlich komplexer und die Ablenkungsmöglichkeiten der digitalen Medien sind enorm“, sagt Norbert Peikert, stellvertretender Schulleiter des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums.
Geplant seien zusätzlich im neuen Gebäude große interaktive Bildschirme und Kurzdistanzbeamer. Das WDG besitze momentan zwei Computerräume, zwei Whiteboards, mehrere Fernseher mit DVD-Recorder, einen eigenen Schulserver, auf den jeder Schüler Zugriff hat und der beispielsweise für Hausaufgabenaustausch verwendet wird, sich aber auch für viele andere Funktionen anbietet, bemerkt Norbert Peikert. „Momentan rüstet die Schule aufgrund der Sanierung und den damit verbundenen neuen digitalen Medien aber nur noch wenig auf.
Die jetzigen Medien sind daher zum Teil veraltet, aber funktionsfähig. Die Nutzung dieser hängt jedoch vom Lehrer ab, sie können aber in jedem Fach theoretisch für Messungen, Veranschaulichungszwecken oder Wiedergabe von CDs und DVDs verwendet werden.“ Peikert selbst würden die neuen Medien im Unterricht einiges erleichtern. Beispielsweise bei Präsentationen von Schülern oder zu Recherchezwecken über das Internet.
Lars Matti Loepke, Schüler vom WDG und momentan in der zehnten Klasse, findet: „Zwar bemühen sich die Lehrer, die Medien im Unterricht zu verwenden, jedoch wird oftmals nicht das ganze Potenzial des Gerätes ausgeschöpft. Das liegt an dem fehlenden Wissen der Lehrer über die Bedienung der Medien. Ein Beispiel dafür ist unser Whiteboard, welches meistens nur wie ein Beamer benutzt wird, aber so viel mehr kann. Mir persönlich helfen die digitalen Medien näher ans Thema zu kommen und dadurch es besser zu verstehen.“
Paul König, ebenfalls in der zehnten Klasse des WDG, sagt: „Die digitalen Medien helfen mir grundlegend beim Verstehen nicht weiter. Durch sie erlange ich zwar neue Möglichkeiten, das Thema zu betrachten. Aber besser begreifen kann ich es dadurch aber nicht zwingend.“
Ob die neuen digitalen Medien des WDG-Gebäudes, das momentan saniert wird, den Schülern und Lehrern künftig im Unterricht auch oder mehr von Nutzen sein werden, wird sich wohl erst ab Ende November, Anfang Dezember 2018 sagen können, wenn die Schule das Gebäude wieder bezieht.