„Wir hängen ein wenig in der Luft“
Horather Heimatverein sieht Gespräche um Verkauf der alten Feuerwache mit Sorge. Interessent sagt Nutzung des Heims zu.
Horath. Vor etwa 15 Jahren haben die Mitglieder des Horather Heimatvereins die alte Feuerwache an der Elberfelder Straße 261 für ihre Zwecke hergerichtet. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen statt: Neben einem monatlichen Sonntagscafé gibt es etwa Grillabende oder alle zwei Jahre den Adventsmarkt auf dem Gelände. Immerhin rund 70 Mitglieder hat der Verein in dem westlichen Stadtteil Sprockhövels derzeit, momentan sind die Verantwortlichen aber etwas in Sorge, weil ein Investor das Grundstück kaufen möchte.
Der potenzielle Investor kommt aus Wuppertal, ist im Immobiliengeschäft und als Projektentwickler tätig. Bei dem möglichen Verkauf geht es ihm aber nicht um das Grundstück der ehemaligen Feuerwehr, sondern um das Gebäude plus Grundstück dahinter — Elberfelder Straße 265.
Das Gebäude, das zuletzt von einem ehemaligen Lehrer bewohnt wurde, steht seit einiger Zeit leer. Der Investor möchte das Grundstück den Angaben zufolge privat nutzen und ein barrierefreies Einfamilienhaus errichten. Da die Zufahrt zu dem Einfamilienhaus nur über das städtische Grundstück der ehemaligen Feuerwache möglich ist, möchte der Interessent auch dieses Grundstück kaufen. „Der Investor wäre bereit, in die Verträge, die wir mit dem Heimatverein geschlossen haben, einzusteigen“, sagt der Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel (ZGS), Ralph Holtze. Es gebe dem Interessenten lediglich darum, das Wegerecht zu haben. Im Gegenzug sei er bereit, dem Heimatverein weiter das Nutzungsrecht einzuräumen.
Bei dem Verein hat man dennoch leichte Bauchschmerzen. „Wir hängen jetzt so ein bisschen in der Luft“, bedauert der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Piepenbrink. Der potenzielle Investor habe zwar das direkte Gespräch mit dem Verein gesucht und auch versichert, dass das Nutzungsrecht für das Vereinsheim erhalten bleibe. Solange das aber nicht im Grundbuch niedergelegt ist, bleiben die Verantwortlichen des Vereins etwas unruhig. „Wenn wir das Haus hier nicht mehr haben, dann finden wir auch kein anderes“, sagt Piepenbrink. Der Heimatverein habe sich ohnehin erst gründen können, als die Feuerwehr die Räume in Horath räumte und nach Gennebreck umzog.
Etwas unruhig macht die Vereinsmitglieder auch die aus ihrer Sicht zu zurückhaltende Informationspolitik der Stadt. In einem anonymen Schreiben, das der WZ vorliegt, wird der Verdacht geäußert, dass „die Politik kein Interesse mehr an der Förderung des ehrenamtlichen Engagements in den Dörfern hat“ oder es ihr vor allem um das Geld aus dem Verkauf gehe. Durch dieses Vorgehen sähen einige Bürger „die Zukunft des Horather Heimatvereins auf dem Spiel“. In der Jahreshauptversammlung von Anfang März hatte der Heimatverein mit 16 zu 14 Stimmen dem Verkauf zugestimmt — sofern das Nutzungsrecht für das Gebäude bei dem Verein bleibt. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung stimmte der Stadtrat Ende Mai dem Verkauf zu. Da es sich um eine Immobilienangelegenheit handelte, wurde dieser Punkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten und entschieden. Nach Angaben von ZGS-Chef Holtze sind die Verkaufsgespräche noch im Gange. In den kommenden Tagen soll es einen weiteren Termin geben. Zum möglichen Preis macht er keine Angaben.
Beim Heimatverein muss man sich derweil in Geduld fassen. Am liebsten wäre es Piepenbrink und den übrigen Mitgliedern, wenn die Nutzungsvereinbarung für den Verein ins Grundbuch eingetragen würde. Das scheint allerdings eher unwahrscheinlich: Nach Angaben von ZGS-Chef Holtze kann eine entsprechende Vereinbarung nicht ins Grundbuch eingetragen werden. Eine solche Eintragung sei vielmehr Bestandteil eines noch zu schließenden Notarvertrages.