„Smart Tec Campus“ soll entstehen Wird die Bergische Sonne für die Stadt Wuppertal zum Millionengrab?

Wuppertal · Ursprünglich hatte Wuppertal die Kosten für den Abriss des Spaßbades Bergische Sonne und die Entwicklung der Flächen für einen „Smart Tec-Campus“ auf eine Million Euro angesetzt. Das wird aber wohl nicht reichen.

Die Bergische Sonne.

Foto: Fries, Stefan (fr)

 Ursprünglich hatte die Stadt die Kosten für den Abriss des Spaßbades Bergische Sonne und die Entwicklung von Gewerbeflächen für den geplanten „Smart Tec Campus Wuppertal“ auf eine Million Euro angesetzt. Aus einer Verwaltungsvorlage für den Finanzausschuss geht hervor, dass die von der Landesgesellschaft NRW.Urban kalkulierten 1,8 Millionen Euro bei weitem nicht ausreichen werden.

Eine „anspruchsvolle Gebäudetopograhie und die Bauwerksstruktur des ehemaligen Freizeitbades“ sind die Kostentreiber. Nach Informationen der WZ hatte die Stadt das stillgelegte Bad für mehr als eine Million Euro gekauft. Um die Immobilie gegen Vandalismus zu schützen, wurden bisher 68 000 Euro für Sicherungsmaßnahmen aufgebracht.

„Im Juli soll der Abriss ausgeschrieben werden, damit im September damit begonnen werden kann“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. Das den Abbruch begleitende Fachingenieurbüro geht im ersten Schritt von Kosten in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro aus.

Allerdings erfordert die Herstellung „eines vermarktungsfähigen Zustands“ des Grundstückes einen deutlich höheren Aufwand als ursprünglich angenommen. Um eine Vermarktung und Ausnutzung des Grundstücks für Unternehmen nach dem Abbruch zu ermöglichen, seien aufwändige Böschungsbauwerke zu errichten. Es müssten zwei Geländeniveaus gebildet werden. Die untere Ebene müsse zudem über eine barrierefreie und für LKW taugliche Rampe erschlossen werden. Das mache umfangreiche Erd- und Stützarbeiten erforderlich. Zusätzliche Probleme bereitet das beim Abbruch gewonnene Recyclingmaterial, das aufgrund der ökologischen Vorgaben nicht vollständig auf dem Gelände verbaut werden könne.

Die Höhe der Mehrkosten muss erst noch beziffert werden. Kostenschätzungen sollen im Laufe des dritten Quartals 2020 abgeschlossen sein. Anfang 2021 könnte eine entsprechende Ausschreibung und Vergabe erfolgen. Mit der Fertigstellung der Gewerbefläche rechnet die Stadt ab dem vierten Quartal 2021. Parallel zu den Abbrucharbeiten soll die Vermarktung der Grundstücksflächen erfolgen. Die Wirtschaftsförderung soll aktiv technologieorientierte Unternehmen ansprechen.

Von der Schaffung des Smart Tec Campus Wuppertal erhofft sich die Stadt Zukunftswerkstätten in der Nachbarschaft des Technologiecampus der Bergischen Universität am Freudenberg, des Technologiezentrums Wuppertal sowie von Unternehmen wie Aptiv, Brose, WKW oder Vorwerk Autotec. Ein finanzieller Gewinn ist bei der aufwändigen Sanierung des Geländes nicht zu erwarten. Dies war aber schon bei anderen von der Stadt erschlossenen Gewerbegebieten nicht der Fall. Die Stadt erhofft sich mittelfristige Effekte zur Wirtschaftsförderung durch die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze und über spätere Gewerbesteuereinnahmen, die in Relation zum finanziellen Aufwand bewertet werden müssen.