Wird die Schwimmoper im März 2013 zur Kletter-Halle?
Das Bad auf dem Johannisberg soll zum Austragungsort für einen Wettkampf werden. Die Wand dafür soll auf einem Ponton im Becken schwimmen.
Elberfeld. Klettern in der Schwimmoper: Die Idee gab es schon einmal, als nach einer neuen Nutzung für das damals sanierungsbedürftige Stadtbad auf dem Johannisberg gesucht wurde und auch der Deutsche Alpenverein Interesse anmeldete. Jetzt kehrt sie in höchst spektakulärer Form in das markante Gebäude zurück, das dann doch als Schwimmtempel erhalten und erneuert worden ist. Das Superfinale des internationalen Boulder-Teamwettkampfs Hard Moves soll am 2. März 2013 in der Schwimmoper steigen.
An bis zu sieben Meter hohen Wänden, die auf einem Schwimmponton montiert werden, sollen die Stars der Szene dann ihre Künste dem Publikum auf den Tribünen vor Augen führen — und bei Absturz ins Wasser fallen. Vorbild ist „deep water soling“, bei dem Spezialisten an Felsen über den Meer klettern.
„Das Ganze in eine Schwimmhalle zu verlegen, ist bisher einmalig in Europa und der Welt. Schon als wir die Idee geäußert hatten, hat sich das in der Szene verbreitet wie ein Lauffeuer“, sagt Christian Popien, Geschäftsführer des Kletterzentrums Wupperwände an der Badischen Straße. Inzwischen ist diese Idee spruchreif und verspricht eine sensationelle Steigerung für die Hard Moves, die das Team der Wuppertaler Halle erstmals 2006 veranstaltet hatte. Von Jahr zu Jahr wuchs seitdem die Fangemeinde. Mit 20 Teams aus ganz Deutschland und zum Teil darüber hinaus, die ihre zehn Besten zum Finale nach Wuppertal geschickt hatten, war zuletzt eine Grenze erreicht.
Von Jahr zu Jahr noch größer, noch spektakulärer — diese Vision war in der eigenen Halle, die beim Finale 2012 mit 500 Zuschauern proppenvoll war, nicht mehr zu erfüllen. So hatte Popien die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort begonnen und in der Wirtschaftsförderung einen Unterstützer gefunden, als er die Schwimmoper ins Auge fasste. „Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass wir das durchkriegen“, sagt Popien — glücklich über den Rückhalt, den er bei der Wirtschaftsförderung, der Sportverwaltung und auch der Politik für die Idee gefunden habe.
Wuppertal will er mit dem Wettkampf zu einem frischeren Image verhelfen. Die stetig wachsende Kletterszene — in Deutschland sollen inzwischen 500 000 Menschen den Bouldersport betreiben — ist jung, gilt als weltoffen, kreativ und erfolgsorientiert. Durch die Kletterhalle hat Wuppertal in der Szene bereits einen hervorragenden Ruf. „Mit der Inszenierung in der Schwimmoper wird sich der noch gewaltig steigern“, meint Popien. Auch das Fernsehen will er für dieses Ereignis interessieren und ist noch auf der Suche nach Sponsoren.
Denn die größte Herausfoderungen ist nun die praktische Umsetzung des ehrgeizigen Plans. Einen Schwimmponton kann man mieten, darauf aber die Kletterwand zu montieren stellt die Statik vor besondere Herausforderungen. Die Kletterwand soll sieben Meter hoch werden. So sei für die Zuschauer auf den steilen Rängen ein noch besserer Blick gewährt. Lichteffekt und Musik sollen das Zwei-Stunden-Finale zu einem zusätzlichen Erlebnis machen. Popien: „Ich bin überzeugt, dass wir die Halle mit 1200 Zuschauern voll bekommen.“ Noch stünden Gespräche mit dem Gebäudemanagement über Brandschutz und weitere Auflagen aus. Daran, dass das Vorhaben noch scheitern könnte, verschwendetPopien aber keinen Gedanken. „Das wird einmalig.“