Arnd Krüger im Interview: Die Handwerker fühlen sich gegängelt
Der neue Kreishandwerksmeister fordert mehr Achtung für Wuppertals Handwerker und will bessere Schulen.
Herr Krüger, geht’s dem Wuppertaler Handwerk noch gut?
Krüger: Bisher ja, wir hatten in den Jahren 2006 und 2007 gute Zahlen, und auch bis Mitte des Jahres 2008 war die Situation für das Wuppertaler Handwerk überwiegend befriedigend. Derzeit findet in Folge der globalen Probleme jedoch eine Eintrübung statt.
Krüger: Bis Ende 2008 bleibt die Auftragslage wohl stabil, und was das Jahr 2009 bringt, das werden wir sehen.
Krüger: Die Wuppertaler Handwerksunternehmen haben eine Menge Fahrzeuge, von denen viele auch ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Wenn unsere Transporter und Lkw nicht mehr in die Städte fahren dürfen, müssen die Unternehmen investieren - ohne dass sie das eigentlich wollen und bezahlen können.
Krüger: Die fragen nach dem Sinngehalt dieser Umweltzonen. Was nutzt es, wenn die Zonen in einer Stadt eingerichtet werden und drumherum der Verkehr ganz normal weiter fließt?
Krüger: Wir müssen trotz unserer Insellage diese hohen Standards erfüllen.
Krüger: Exakt.
Krüger: Ja, wieder bekommen wir etwas durch die EU aufgepropft, und wir Deutsche setzen es als Erste um.
Krüger: Dieses Gefühl existiert aus der Geschichte heraus. Wir hatten ja leider diese unglückliche, missliche Korruptionsaffäre. Seitdem haben wir den Eindruck, als Wuppertaler Handwerk in vielen Situationen nicht korrekt behandelt zu werden.
Krüger: Wir sind doch die alltäglichen Problemlöser in der Stadt. Wir werden gerufen, wenn Sachen in Ordnung gebracht werden müssen. Zudem sind wir ein großer Arbeitgeber. Wir haben mehr als 3000 Mitgliedsbetriebe, mehr als 20.000 Mitarbeiter und wir bilden derzeit 1400 junge Leute aus. Wir sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dieser Stadt - dementsprechend wollen wir wahrgenommen werden.
Krüger: Wir sind ja nicht nur Unternehmer in dieser Stadt, sondern auch Bürger. Daher sollten wir unser Wort zu den anstehenden Themen erheben - und damit auch wahrgenommen werden.
Krüger: Um die Stadt mitzugestalten, mit allen anderen wichtigen Gruppen.
Krüger: Während unseres letzten Gesprächs mit Oberbürgermeister Peter Jung haben wir das Gefühl gehabt, dass die Politik uns gegenüber kooperativ ist. Wir stehen in einer Diskussion, die sich noch am Anfang befindet.
Krüger: Ich erwarte, dass das Handwerk so wahrgenommen wird, wie wir sind. Wir sind Dienstleister, wir wollen so tief wie möglich in diese Stadt eingebettet sein. Es geht natürlich auch ums Geschäft, wir möchten möglichst die Aufträge erhalten, die die Stadt den örtlichen Handwerkern erteilen kann.
Krüger: Das kann ich nicht beziffern. Was uns jedoch ärgert, ist, wenn der zweite Arbeitsmarkt dauerhaft in den ersten überschwappt. Wenn städtische Aufträge immer mehr über Ein-Euro-Jobs und Qualifizierungsmaßnahmen realisiert werden, dann ist das schlecht. Wie es beim Stadion Zoo ja gewesen ist.
Krüger: Ja, wir als Handwerk haben das leider zu spät mitbekommen. Das sollte sich nicht wiederholen.
Krüger: Ja, wir passen da jetzt auf und sind im Gespräch mit der Stadtspitze.
Krüger: Sicher, wir haben Probleme, ausbildungsfähige junge Menschen in unsere Betriebe zu bekommen. In der Regel ist festzustellen, wenn die jungen Leute sich in den Handwerksbetrieben vorstellen, dann haben sie erhebliche schulische Mängel.
Krüger: Diese Tendenz ist nicht mehr steigend, wie befinden uns da auf einem dauerhaft extrem niedrigen Niveau.
Krüger: Es wird ja schon seit Jahren diskutiert, dass die Schulen besser werden müssen. Es handelt sich jedoch um ein gesellschaftliches Problem, weil wir in Deutschland es nicht schaffen, Elternhaus, Schule und Wirtschaft an einen Tisch zu bringen.
Krüger: Ich habe gerade einen Hauptschüler eingestellt, der aber zuvor über die VHS qualifiziert werden musste.
Krüger: Er war wohl nicht vermittelbar.
Krüger: Eine gute Hauptschule ist nötiger denn je für das Handwerk, um geeignete Gesellen, spätere Meister und mögliche Unternehmer für die Betriebe zu bekommen.
Krüger: Die brauchen wir nicht. Es muss aber eine Basisschule geben, um das Handwerk mit qualifizierten, lernfähigen und motivierten Auszubildenden versorgen.