Baumsche Fabrik füllt sich wieder mit Leben
Cineplex Deutschland zieht nach Wuppertal, Treumerkur erweitert sich deutlich.
Wuppertal. 1883 wurde die Baumsche Fabrik an der Hofaue gegründet. Hunderte von Näherinnen arbeiteten dort in einem der ersten Unternehmen, die die Bekleidungs-Massenkonfektion betrieben. Der Standort war eine derart bekannte Adresse: Wer einen Brief an "von Baum, Hofaue, Deutschland" adressierte, der konnte sicher sein, dass seine Post auch den Weg zum Empfänger fand.
Das ist lange her. Und auch die Designer der bergischen Uni haben den Standort mittlerweile wieder verlassen. Doch nun ist Leben zurückgekehrt. Wie Andrea von Baum berichtet, sind die Räume mit ihren rund 4600 Quadratmetern mittlerweile zu 80 Prozent vermietet. In den vergangenen Tagen haben gleich zwei Unternehmen ihren Einzug dort gefeiert.
Die Cineplex Deutschland GmbH mit rund 450 Leinwänden und etwa 17 Millionen Besuchern im vergangenen Jahr hat ihren Firmensitz nach Wuppertal verlegt. Der Wuppertaler Geschäftsführer Kim Ludolf Koch, ehemaliger Geschäftsführer von Rinke Treuhand, ist zu einem seiner Kunden gewechselt und hat die Liebe zum Film zum Beruf gemacht. Die fünf Mitarbeiter in Wuppertal kümmern sich in der Gruppe um alle Themen rund um den Einkauf (abgesehen von den Filmen), das Verwalten der Marke, das Marketing und die Internet-Präsenz.
Besonderheit des nach Cinestar und vor Cinemaxx zweitgrößten deutschen Kino-Unternehmens: Die 1996 gegründete Firma ist ein Zusammenschluss eigenständiger, mittelständischer Kinounternehmen und hat 35 Gesellschafter mit stark ausgeprägten lokalen Verankerungen. Dementsprechend kommen zu den 49 Multiplex-Kinos auch 34 traditionelle Cineplex-Kinos. Das sind oft die Stammhäuser, in denen schon die vorherige Generation der Gesellschafter Filme gezeigt haben. Das Unternehmen hat gerade erst komplett auf Öko-Strom umgestellt.
Rund 1100 Quadratmeter hat "HLB Treumerkur Dr. Schmidt und Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft" bezogen und dafür den Standort Hofkamp mit etwa 650 Quadratmetern aufgegeben. Gut 35 Mitarbeiter sind jetzt an der Hofaue beschäftigt. Der 74-jährige Dieter Schmidt bringt es auf den Punkt: "So ein Umzug ist für Ältere immer schwierig.
Aber ich finde es gut hier." Rund 50 Prozent der Klienten stammen aus der Region. Und die Arbeit ist gefährlicher geworden, wie es heißt. Etwa 20 Prozent des Geschäftsvolumens macht Treumerkur mit Firmen aus dem Ausland, die in Deutschland Unternehmungen betreiben. Dazu gehört zum Beispiel die Organisationsleistung für eine kalifornische Software-Firma mit Standbein in Köln.