Ersatzbrennstoff-Kraftwerk: Kraftwerk 2010 am Netz?

An der Öhder Straße soll für 100 Millionen Euro eine Anlage Energie für zwei Firmen liefern.

Wuppertal. In Wuppertal entsteht womöglich bald das erste Ersatzbrennstoff-Kraftwerk. Die Anlage wird aller Voraussicht nach auf dem Gelände der Firma Membrana an der Öhder Straße gebaut und soll Energie (Dampf und Strom) für Membrana sowie für die Firma Erfurt liefern. Noch befindet sich das Projekt im Vorgenehmigungsverfahren. Wenn alles klappt, könnte die Anlage jedoch bereits im Jahr 2010 am Netz sein, sagt Wolfgang Herkenberg, Chef der Abfallwirtschaftsgesellschaft.

Neubau soll ökonomische und ökologische Vorteile haben

Bei einem Kraftwerk dieses Typs kommt ausschließlich sogenannter Ersatzbrennstoff in Frage. Dabei handelt es sich um aufbereiteten Abfall. Eine Besonderheit des EBS-Kraftwerks: Die Lieferanten des Materials zahlen dem Betreiber für die Entsorgung ein Entgelt. Solch eine Anlage hat den bisherigen Erkenntnissen zufolge aber nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Sicht deutliche Vorteile gegenüber einem ursprünglich in Erwägung gezogenen Braunkohlestaubkraftwerk. Das gilt sowohl für die Kohlendioxid-Minderung als auch für die Schonung natürlicher Umweltressourcen. Das Wuppertal Institut jedenfalls, sagt Herkenberg, befürwortet den Bau einer EBS-Anlage.

Fraglich ist aber noch, wie die Landesregierung darauf reagiert, dass sich die Wuppertaler Stadtwerke auf diese Weise ein neues Geschäftsfeld aufbauen wollen. Denn über den jüngst verabschiedeten Paragrafen 107 sollte genau das vermieden werden - sofern kein privater Anbieter die gleiche Leistung liefert.