Wuppertals Industrie hat die besten Werte seit zehn Jahren
Investitionen fließen derzeit häufig in Kapazitätserweiterungen und Produktinnovationen.
Wuppertal. Solch positive Werte hat es im Bergischen seit zehn Jahren nicht mehr gegeben: Der Geschäftslage-Index ist auf Plus 47 gestiegen, nur noch acht Prozent der Firmen sprechen über eine schlechte Geschäftslage. „Ausgesprochen gut“ nennt IHK-Präsident Friedhelm Sträter das, zumal fast die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass das derzeitige Niveau hält — oder sich sogar noch verbessert.
Und dieses Niveau ist derzeit extrem hoch, erreicht die Wuppertaler Industrie doch wieder Umsatzzahlen, die sich locker mit vielen Monaten des absoluten Rekordjahres 2008 messen können.
Dementsprechend bewegen sich viele Unternehmen am Rande der Kapazitätsgrenzen. Eine Folge: Die Investitionen fließen wieder sehr häufig in die Erweiterung dieser Kapazitäten sowie in Produktinnovationen.
Trotzdem: Der Beschäftigungs-Boom der vergangenen Monate wird sich nach Einschätzung der IHK nicht so fortsetzen. Denn die Unternehmen sehen, dass die Konjunktur nicht endlos anhalten wird — und sie fürchten Risiken wie steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie ein Nachlassen der Auslandsnachfrage. Und von der profitieren die Wuppertaler Unternehmen, die mehr als jeden zweiten Euro Umsatz im Geschäft mit dem Ausland macht, besonders.
Anders sieht es bei der Ausbildung aus: Vor einem Jahr gingen nur 44 Prozent der Unternehmen davon aus, die Auszubildenden auch nach Beendigung der Ausbildung zu übernehmen. Mittlerweile sind es jedoch schon 71 Prozent. Ein Motiv: der Fachkräftebedarf. Der ist nach der Sorge um die Energie- und Rohstoffpreise der zweitstärkste Risikofaktor.
Eine positive Entwicklung erwarten auch die Kreditinstitute: Schließlich wollen nicht nur die Investitionen und eingehende Aufträge vorfinanziert sein, auch das Interesse an Konsumentenkrediten steigt.
Im Großhandel vollzieht sich der Aufschwung parallel zur Industriekonjunktur, doch im Einzelhandel läuft es offenbar allenfalls mittelmäßig. Dort werden bei stagnierenden Umsätzen und steigenden Kosten einmal mehr geringer werdende Erträge erwartet. Das gilt vor allem für kleinere Betriebe.