Wishlist sprengt alle Grenzen

Handwerklich gereift, längere Folgen, mehr Budget: Die Webserie feierte Premiere in Köln.

Foto: Funk/Vincent Franken

Die Webserie Wishlist kommt mit einem Knall zurück. Wortwörtlich. Nachdem in der Auftaktszene der zweiten Staffel die Fetzen geflogen sind, gibt ein rappelvoller Kinosaal Spontanapplaus. Kurz vor der offiziellen Youtube-Premiere der neuen Staffel am Donnerstag, 14. Dezember, hatte das öffentlich-rechtliche Jugendsender Funk in den Kölner Cineplex-Filmpalast eingeladen, um Medienkollegen und Fans die ersten drei neuen Folgen der Mystery-Serie auf der großen Leinwand zu präsentieren. Womit die Macher einmal mehr untermauerten, dass die Wuppertaler Serie mehr ist als ein Youtube-Filmchen fürs Handydisplay. „Unser Anspruch war es, die Serie so zu filmen, dass sie auch auf der Kinoleinwand funktionieren“, sagt Produzent und Kameramann Tobias Lohf.

Die Auftaktszene, die im Haus Müngsten gedreht wurde, zeigt von der ersten Minute an, dass die Macher seit der ersten Staffel handwerklich weiter gereift sind. Mit extremen Nahaufnahmen, ungewöhnlichen Kameraperspektiven und einem aufwühlenden Sound-Design wirkt die Serie aufpoliert und rangiert in ihrer Ästhetik auf einer Augenhöhe mit den Vorbildern des amerikanischen Marktes.

Im weiteren Verlauf der drei Folgen, die inzwischen eine längere Laufzeit von rund 25 Minuten haben, zeigt sich auch das gesteigerte Budget der Serie. Mit Explosionen, Stunts, Luftaufnahmen und einem Cast mit insgesamt 70 Sprechrollen (davon in einer kleinen Rolle Anja Kling) sprengt Wishlist alle Grenzen der ersten Staffel.

Der Ton der Serie ist merklich ernster. Die Hauptfiguren erfahren erstmals mehr über die Hintergründe der geheimnisvollen App Wishlist, die den Nutzern alle Wünsche erfüllen kann. Eine große Rolle spielt dabei die neue Grenzgängerin Norma Jean (Yvonne Yung Hee Bormann), die mit ihren skurillen Aktionen das Publikum mal schockt, mal zum Lachen bringt und Hauptfigur „Dustin“ ziemlich schwitzen lässt.

Darsteller und Drehbuchautor Marcel Becker-Neu gefällt das. Auf seine Lieblingsszenen angesprochen, sagt er: „Eigentlich ist alles mit der Figur Norma Jean ziemlich geil.“ Becker-Neu und Regisseur Marc Schießer freuten sich vor der Vorführung auf die Reaktionen der Fans. Zwar gab es eine ähnliche Veranstaltung zur ersten Staffel, doch Schießer verrät: „Da hatten wir vier Tage nicht geschlafen und der Abend ist so an uns vorbeigezogen.“ Noch arbeiten die Macher an sieben der zwölf Folgen - auch die drei Folgen des Abends seien auf den letzten Drücker fertig geworden. Schießer: „Wir sind Perfektionisten.“