Wohlfahrtsverbänden fehlt Geld
Das Grundproblem in allen Bereichen sei die unzureichende Finanzierung, sagen die Betroffenen.
Lob für schnelle Arbeit, aber auch weitere Forderungen hatten die Freien Wohlfahrtsverbände aus Wuppertal, Solingen und Remscheid, die sich nach der Wahl mit den Landtagsabgeordneten von CDU, SPD und FDP getroffen haben. Gut angekommen ist der „Rettungspaket“ genannte Zuschuss für die Kitas sowie die Zusage, die Schulsozialarbeit zu erhalten. Mehr Einsatz wünschen sich die Verbände beim Thema Offener Ganztag und der gesetzlichen Betreuung.
Grundproblem in allen Bereichen sei unzureichende Finanzierung der Arbeit, erläuterte Christoph Humburg, Caritaschef für Solingen und Wuppertal sowie Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege im Bergischen Städtedreieck (siehe Kasten). Die öffentlichen Zuschüsse stiegen seit Jahren nur wenig, die tatsächlichen Kosten, vor allem die Personalkosten, stiegen wesentlich schneller. Das hätten sie den Politikern erneut vor Augen geführt.
Ein Beispiel für die Unterfinanzierung sei die Arbeit in der gesetzlichen Betreuung, erläuterte Florian Schäfer vom Diakonischen Werk Remscheid. Seit 2005 seien die Zuschüsse für die Gehälter der gesetzlichen Betreuer nicht angepasst worden. „Dadurch geraten die Betreuungsvereine in Nöte“, so Schäfer. In Köln sei bereits ein Verein insolvent gegangen, die Verein im Bergischen Städtedreieck seien sehr unter Druck. Es habe zwar eine Erhöhung der Zuschüsse für die Beratung und Fortbildungsarbeit gegeben, doch mehr Geld für die Vergütung der Mitarbeiter stehe noch aus.
Auch beim Thema Ganztagsbetreuung an Schulen sehen die Verbände Handlungsbedarf. „80 Prozent der Mitarbeiter in diesem Bereich sind ungelernt“, sagte Leonid Goldberg, Geschäftsführer des Jüdischen Wohlfahrtsverbands und Vorsitzender der Arbeitsgermeinschaft Wuppertaler Verbände. „Das sind keine Erzieher, das sind nur Aufpasser.“ Auf ihr Drängen auf eine bessere Finanzierung hätten die Politiker auf knappe Kassen verwiesen. Dennoch sei man sich einig gewesen, dass auch in diesem Bereich Qualitätsstandards wichtig sind. Immerhin, so freute sich Christoph Humburg, hätten die Politiker zugesichert, das Thema auf ihre Agenda für das Jahr 2018 zu setzen.
Die angekündigten zusätzlichen 500 Millionen Euro des Landes für die Kitas begrüßten die Verbände, vor allem, wie schnell die neue Landesregierung sich mit diesem Thema befasst. Sie forderten aber gleichzeitig eine baldige Novellierung des Kinderbildungsgesetzes. Das hätten die Politiker ihnen auch zugesichert. Dabei sei im Gespräch, die Kitazuschüsse nicht mehr pro Kind zu berechnen, sondern auf die Träger zu beziehen und so die Berechnungen zu vereinfachen. Bis spätestens 2019 solle das neue Gesetz in Kraft sein, so der Plan. Als weiterer Schritt solle auch die Ausbildung von Erziehern besser finanziert werden.
Erfreut waren die Verbände auch über den Konsens mit den Politikern, dass die Schulsozialarbeit erhalten bleiben muss, womöglich sogar ausgebaut werden sollte. Christoph Humburg berichtete: „Man will, dass der Bund das bezahlt, aber die Abgeordneten haben gesagt, dass sie sich für eine Landesfinanzierung einsetzen werden, wenn der Bund das nicht übernimmt.“