Die Spielzeitgala — ein Déjà-vu

Die Wuppertaler Bühnen zeigten ein zweites Mal nach der Kulturtrasse ihre Vielseitigkeit.

Die Spielzeitgala — ein Déjà-vu
Foto: Jens Grossmann/Uwe Schinkel

Doppelt gemoppelt hält besser. Weil der Open-Air-Auftritt am Abend des Events „Kulturtrasse 2017“ am Mirker Bahnhof unglaublich gut ankam, müssen sich die Wuppertaler Bühnen wohl gedacht haben, an dem Programm nichts zu ändern. So war die Gala zur Spielzeiteröffnung im Opernhaus inklusive Zugabe so gut wie eine Originalkopie dessen, was exakt eine Woche zuvor erlebt werden konnte. Sehr vieles war wie gehabt.

Die Spielzeitgala — ein Déjà-vu
Foto: Jens Grossmann/Uwe Schinkel

Die Moderationen der beiden Intendanten Berthold Schneider (Oper) und Thomas Braus (Schauspiel) waren bis auf ganz wenige Ausnahmen im Wortlaut identisch. Sehr nuanciert spielte das Sinfonieorchester Wuppertal den Trauermarsch aus Richard Wagners drittem Aufzug seines Büh-nenfestspiels „Götterdämme-rung. Kinder- und Opernchor präsentierten Ausschnitte aus Georges Bizets Oper „Carmen“ sehr gehaltvoll. Alle Gesangssolisten boten erstklassige Darbietungen. Auch ihre hervorragenden Vorträge machten neugierig auf die folgenden kommenden Produktionen: die Premieren „Julietta“ von Bohuslav Martinu, Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“, ferner Frederick Loewes „My Fair Lady“ und als Wiederaufnahmen Giuseppe Verdis „Rigoletto“, Gioachino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ sowie „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. Abwechselnd übernahmen Markus Baisch (Chordirektor), Michael Cook (Studienleiter) und Johannes Pell (erster Kapellmeister) den Taktstock. Auf ihr Dirigat war jederzeit Verlass. Ebenso demonstrierten die Schauspieler inklusive Braus ihre hohen Qualitäten.

Auch dieses Mal wurde bei dem „Albtraum eines Intendanten“ die Lachmuskulatur beansprucht wie einer Szene aus dem Lustspiel „Pension Schöller“. Genauso unterhaltsam waren erneut Teile aus Lutz Hübners „Gretchen 89ff“ und Elfriede Jelineks „Wut“. Für diejenigen, welche das bunte Treiben eine Woche zuvor genossen hatten, war der Wiedererkennungseffekt groß.

Kleine Ausnahmen gab es aber doch. Die Opernbühne war mit je drei am Rand aufgestellten Kostümen und zwei von der Decke hängenden Lüstern hübscher ausstaffiert als das sachliche Podest an der Nordbahntrasse. Außerdem kamen nun die Sänger ohne Standmikrofone aus, konnten sich also freier bewegen. Schneider machte zusätzlich Reklame für Jonathan Doves Community-Oper „Das Labyrinth“, indem ein Video-Trailer darüber auf die Leinwand projiziert wurde. Das Publikum im Opernhaus war schicker an-gezogen. Dagegen konnten die Open-Air-Zuhörer das Event bei Speis und Trank genießen. Ferner verhaspelte sich Schneider einmal. Er entschuldigte sich damit, dass es für ihn neu sei, die Wiederholung einer Veranstaltung genauso flüssig zu moderieren wie beim ersten Mal. Bei beiden Veranstaltungen waren die Besucher enthusiasmiert. Stehende Ovationen gab es im Opernhaus.