Nachwuchsmusiker zeigen Talent und große Klasse
69 Teilnehmer der Internationalen Meisterkurse feierten jetzt den Abschluss mit einem Konzert in der Stadthalle.
Wuppertal. Eine Woche lang sind 69 Nachwuchsmusiker in der Wuppertaler Musikhochschule bei gestandenen Profis in die Lehre gegangen. Die soll laut ihrem Direktor Lutz-Werner Hesse sehr arbeitsreich gewesen sein, die Unterrichtszeit pro Tag von 9 bis 22 Uhr gedauert haben. Nun sind die diesjährigen Internationalen Meisterkurse Geschichte. Sie fanden im gut besuchten Großen Saal der Stadthalle mit einem Abschlusskonzert ihr Finale.
Es hätte den Rahmen eines Konzerts gesprengt, wären alle Kursteilnehmer aufgetreten. Also entschied man sich für 18 junge Musiker, die kurze Stücke beziehungsweise einzelne Sätze aus Musikwerken präsentierten. Trotz dieser Kürzungen dauerte die Matinee länger als üblich. Einige Besucher hatten vielleicht den Sonntagsbraten im Ofen, da sie nicht bis zum Ende durchhielten. Diejenigen aber, die bis zum Schluss blieben, kamen einschließlich des Finalstücks voll auf ihre Kosten.
Zwar variierte das Niveau der Darbietungen je nach Alter und Ausbildungsstand der angehenden Berufsmusiker, doch einen richtigen Reinfall gab es nicht. Die Cellisten könnten bestimmt noch an einer volleren Tongebung feilen. Auch waren nicht alle Gesangsstimmen für den Veranstaltungsort tragfähig genug. Ein wenig brav wirkten ein paar Vorträge. Doch unüberhörbar war, dass alle Interpreten bereits über ein ausgezeichnetes handwerkliches Rüstzeug verfügen.
Mit einer hohen Anschlagskultur und Virtuosität überzeugten drei Pianisten. Strahlende Töne entlockten zwei Trompeter ihren Instrumenten. Neun Querflötisten plus Dozent Dirk Peppel faszinierten mit einem harmonischen Zusammenspiel bei einem Konzert des barocken französischen Flötisten, Cembalisten und Komponisten Joseph Bodin de Boismortier (1689-1755). Der erste Satz einer Geigensonate wie zwei Oboenstücke von Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann kamen klangschön von der Bühne.
Werke von Mozart, Gioachino Rossini und Johannes Brahms hatten fünf Sängerinnen und ein Sänger vorbereitet. Mit beweglichen Stimmen konnten sie überzeugen. Warme, zarte Klänge kamen aus einer Traversflöte.
Erstklassige Klavierbegleiter saßen am Flügel, die die Instrumentalisten und Sänger sensibel und mitatmend begleiteten. Die Zuhörer konnten sich außerdem an einer musikalischen Zeitreise vom Barock bis zur Moderne erfreuen, mit Werken von Johann Sebastian Bach bis György Ligeti.
Jeder Auftritt wurde mit viel Beifall honoriert. Es wurde wie-der einmal deutlich, dass Meisterkurse für die musikalische Entwicklung sehr wichtig sind. Denn neben dem eigentlichen Lehrer ab und an zusätzlich bei gestandenen Professoren und Profimusikern Unterricht zu nehmen, fördert die musikalische Kreativität. Die hoch motivierten und leidenschaftlichen Darbietungen sämtlicher Profimusiker in spe sprachen für sich.