Vorfreude auf TV-Kommissar Rath
Die neue Serie „Babylon Berlin“ basiert auf einem Kriminalroman von Volker Kutscher und ist auch Wuppertal eng verbunden.
Wuppertal. „Babylon Berlin“ von Tom Tykwer, Achim von Borries und Hendrik Handloegten wird — nicht nur von Krimifans — sehnsüchtig erwartet. Nicht zuletzt, weil die Geschichten um Kommissar Gereon Rath, im Berlin der 20er Jahre spielend, opulente Bilder und besonders spannungsgeladene Szenerien zwischen politischem Umbruch, wilder, freier und extravaganter Lebenslust und zunehmender gesellschaftlicher Spaltung versprechen. Die als großer Wurf angekündigte sechszehnteilige Serie nach einem Kriminalroman von Volker Kutscher hat bereits lange vor Sendebeginn — zunächst im Bezahlsender Sky ab dem 13. Oktober 2017 und 2018 in der ARD — für Furore gesorgt. Man sieht sich auf Augenhöhe mit international erfolgreichen Premium-Serien aus den USA.
Der Trailer verheißt eine sehenswerte Zeitreise in die Lebenswelten der Weimarer Republik. Die ersten sechs Folgen der Koproduktion von X Filme Creative Pool, ARD Degeto, Sky und Beta Film werden zudem im Rahmen der „Binge Watching Night“ im Kölner Cineplex auf dem Film Festival Cologne zu sehen sein. Bei diesem Event am 30. September wird es auch die Möglichkeit geben, die Macher der durch die Film- und Medienstiftung NRW geförderten Serie zu ihren Motiven und Sichtweisen über diesen außergewöhnlichen Stoff zu befragen. Besonders ist der Stoff auf jeden Fall.
Ein glücklicher Zufall führt den Autor der Romanvorlage „Der nasse Fisch“ kurz vor der TV-Premiere nach Wuppertal. Die Begegnungsstätte Alte Synagoge hat Kutscher zu einer Lesung mit Gespräch und einer Preview mit Filmausschnitten aus „Babylon Berlin“ am 10. Oktober ins Kino in der Alten Feuerwache eingeladen. Anlass ist die Vorstellung einer neuen Broschüre der Begegnungsstätte zu bedeutenden historischen Orten in Wuppertal — bereits die Fünfte ihrer Art. Sie widmet sich dem Landgericht.
Im Gespräch mit dem Kurator dieser informativ und ansprechend gestalteten Hefte, Michael Okroy, wird klar, dass es durchaus Bezugspunkte zwischen Wuppertal und dem Roman, vielleicht sogar der Serie selbst gibt. Denn die Stadt ist Tykwers Heimatstadt, auch Kutscher lebte und studierte in Wuppertal, schließlich spieltsie in der Romanvorlage eine (Neben-)Rolle, wie Okroy verschmitzt andeutet. „Es war allerdings auch klar, dass wir unabhängig von dieser Serie Volker Kutscher unbedingt einmal einladen wollten“, erklärt er.
Der Abend mit dem Autor — im Zwiegespräch mit Literaturwissenschaftler Michael Jürgensen von der Uni Wuppertal — soll auch das Genre Kriminalroman an sich thematisieren. Unter dem Titel „Mordermittlungen im Schatten von Straßenkampf und Nazi-Terror“ werden natürlich ebenfalls jene Themen, die sich um die zeitlichen und örtlichen Spezifika der Romane drehen, zur Diskussion stehen. Okroy erläutert indes: „Der Autor versucht, die Handlung aus der Perspektive eines Zeitgenossen zu beschreiben. Das heißt, „die Nazis tauchen auf, aber man weiß sie noch nicht wirklich einzuschätzen“.
Dank der Kooperation mit der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität richten sich die Veranstalter nicht zuletzt auch an interessierte Studenten, bekräftigt Okroy. Tom Tykwers Bruder Mark ist mit Offstream ebenfalls in die Veranstaltung eingebunden. Man darf gespannt sein, was genau aus „Babylon Berlin“ filmisch umgesetzt wurde.