Investorentour Investoren wollen in Wuppertal bauen
Wuppertal · Städtische Wirtschaftsförderung lud zur Investorentour „Wuppertal Inside“ ein. Rund 140 Teilnehmer schauten sich um.
Wenn etwa 140 potenzielle oder tatsächliche Investoren freiwillig bei hochsommerlichen Temperaturen Busse besteigen, um sich mehr als drei Stunden lang durch Wuppertal fahren zu lassen und Projekte in Augenschein zu nehmen, müssen sich in der Stadt offenbar einige Vermögenswerte finden, in die es sich zu investieren lohnen könnte. Dieser Eindruck wurde am Dienstag bei der diesjährigen Investorentour „Wuppertal Inside“ bestätigt. Vom Sparkassenturm aus starteten die Immobilienexperten auf drei Bustouren zu Themen wie „Wohnen“, „Gewerbe“ sowie „Handel und Büro“. Wer sich für den Themenbereich „Quartier“ interessierte, der konnte sich zu Fuß und per E-Bike über die Nordbahntrasse bewegen.
Zum mittlerweile 13. Mal fand die von der städtischen Wirtschaftsförderung organisierte Investorentour statt. Den Angaben zufolge stammen etwa 80 Prozent der Teilnehmer aus Wuppertal, hinzu kommen verstärkt auch auswärtige Investoren, die die Bergische Großstadt als vielversprechenden Standort für sich und ihre Geschäfte entdecken.
Besonders nachgefragt war in diesem Jahr die Bustour zum Thema „Wohnen“ – nicht zuletzt wohl vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Stadt angesichts der hohen Nachfrage Flächen von bis zu 140 Hektar für den Haus- und Wohnungsbau ausweisen möchte. Entsprechende Planungen laufen derzeit. Mit etwa 60 Teilnehmern war die Bustour zum Wohnungsbau auf jeden Fall komplett ausgebucht, weiteren Interessenten mussten die Organisatoren im Vorfeld absagen.
Sieben Stationen steuerte die von Alexander Buckardt (Wirtschaftsförderung) geleitete Tour an, überdies erhielt jeder Teilnehmer ein umfangreiches Infopaket, zu dem auch ein Katalog mit interessanten Standorten gehörte. Erste Station war das derzeit im Umbau befindliche, ehemalige Telekomgebäude an der Bayreuther Straße. Bis Herbst dieses Jahres sollten die ersten 48 Wohneinheiten in dem derzeit noch eingerüsteten Gebäude fertiggestellt sein, sagte der Geschäftsführer der in Düsseldorf ansässigen Berg Immobilien GmbH, Vladislav Berg. Die Mietwohnungen sollen eine Größe von 58 bis 140 Quadratmeter haben. Zudem sollen noch zusätzliche Gebäudeteile mit Wohnungen entstehen, auch eine Tiefgarage ist im Bau.
Außerdem entdeckt die Immobilienwirtschaft verstärkt die Bedürfnisse des akademischen Nachwuchses. So wurden auf der Bustour gleich zwei Projekte für den Bau von Studentenwohnungen vorgestellt: Das waren zum einen die künftig vom Hochschul-Sozialwerk betriebenen fünf Gebäude an der Max-Horkheimer-Straße, in denen 132 Wohnplätze entstehen. Zudem wird derzeit an der Weidenstraße gebaut. Dort baut die Prime Value Invest GmbH in Sichtweite zur Hochschule einen Altbau um, der früher einmal vom Finanzamt genutzt worden war. 224 Wohnplätze für Studenten sollen dort in 80 Wohngemeinschaften entstehen. Zudem ist auch eine Fläche von 500 Quadratmetern für die Allgemeinheit vorgesehen, ein Fitnessstudio und Bistro sind geplant, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Julian Weber. Etwa 15 Millionen Euro sollen dort investiert werden.
Weber war das erste Mal auf der Investorentour mit dabei, sein Büro hat er in Köln. Über eine Tätigkeit bei der Investmentbank Goldman Sachs sei er damals mit Wuppertal als Immobilienstandort in Kontakt gekommen. Für ihn ist Wuppertal ein „Hidden Champion“, also ein Standort mit viel Potenzial, das bislang von auswärtigen Investoren noch nicht so recht gewürdigt wurde. „Viele haben nicht erkannt, dass Wuppertal eine gute Stadt ist“, sagte Weber beim Blick vom Gaskessel in Heckinghausen auf das Panorama der Stadt. Seine Firma sei auf jeden Fall auf der Suche nach weiteren Objekten.
Auch mit der Sanierung bestehender Quartiere befasste sich die Tour: In der Spitzenstraße in Langerfeld wurden die Pläne für das Quartier Espenlaub vorgestellt. Das 3,5 Hektar große Areal soll zu einer Mischung aus Mehr- und Einfamilienhäusern sowie Loft-Wohnungen entwickelt werden, in dem sich auch Dienstleister, Gastronomie, kleine Läden und Gewerbe ansiedeln können. Das Vorhaben der Vero Invest III GmbH stieß bei einigen Teilnehmern – zumindest in Teilbereichen – auf spontanes Interesse. Die ersten Visitenkarten wurden ausgetauscht.