Cronenberg/Elberfeld. ÖPNV: Cronenberger kommen seltener nach Elberfeld
Cronenberg/Elberfeld. · Der Sonderfahrplan hat für die Südhöhen Auswirkungen. Die Busse sind aber nicht zu voll.
Ein eigenhändig gekritzelter Vorschlag zu bundespolitischen Maßnahmen gegen das Coronavirus klebt am Wartehäuschen der Bushaltestelle in Cronenbergs Zentrum. Davon abgesehen macht sich nicht offensichtlich bemerkbar, welche Folgen aus der Pandemie für den frühmorgendlichen Busverkehr im Süden der Stadt resultieren. Bei genauerer Betrachtung der Anzeigetafel fällt auf, dass nur die Linie 625 im Halbstundentakt in die Innenstadt führt. Weil die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) einen angepassten Samstagsfahrplan eingeführt haben, geht es derzeit nur eingeschränkt von Cronenberg nach Elberfeld und zurück.
Nicht nur bei der WZ, sondern auch bei den WSW waren deshalb Beschwerden eingegangen. Die Linien zwischen Cronenberg und Elberfeld seien überfüllt, dadurch die Gesundheit der Fahrgäste akut gefährdet, so hieß es. Nimmt man aber das Geschehen unter die Lupe, fällt keine besondere Belastung auf. Im morgendlichen Berufsverkehr fahren dieser Tage weniger als zwei Dutzend Menschen pro Bus von den Südhöhen in die Innenstadt. Im üblichen Gelenkbus mit rund 50 Sitz- und theoretisch mehr als 100 Stehplätzen sollte ein Mindestabstand also gewährleistet sein, um Infektionen vorzubeugen.
Das empfinden auch die Fahrgäste so, die allmorgendlich zwischen den Stadtteilen pendeln. „Man kann sich gut verteilt hinsetzen“, sagt eine Bankberaterin mit Blick auf die zahlreichen freien Plätze. Sie habe nicht das Gefühl, dass der Fahrplan, der mit Ausnahme einiger Optimierungen dem Samstagsplan entspricht, die Passagiere zu sehr belaste.
„Es kann zwar etwas voller werden, aber nie so, dass sich die Leute auf die Füße treten“, erklärt ein anderer Pendler, „man kann seinen Abstand halten“. Und falls das doch nicht möglich sein sollte, wappnen sich die Fahrgäste entsprechend. „Ich trage einen Mundschutz, um die anderen Menschen im Bus zu schützen“, sagt eine Krankenhausangestellte. Sie habe aber seit der Fahrplanänderung keine beunruhigenden Erfahrungen gesammelt: „Ich konnte immer einen Sitzplatz bekommen, sodass ich keine Haltestangen anfassen musste“.
Der verbesserte Fahrplan
für die Linie 625 gilt ab Mittwoch
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Cronenberg werden eher als ungewöhnlich leer empfunden denn als überfüllt. „Früher, vor Corona, waren die Busse voller“, hat ein Pendler auf dem Weg in Richtung Südhöhen bemerkt. Diese Strecke ist im Berufsverkehr ohnehin weniger frequentiert. Die Insassen der Linien nach Cronenberg lassen sich gegen 8 Uhr morgens an einer Hand abzählen.
Dabei hat die Zahl der Busfahrgäste einigen Beobachtungen zufolge in der letzten Woche sogar zugenommen. Es wird vermutet, dass sich viele Berufstätige bei Ausbruch der Coronapandemie zunächst Urlaub nahmen. Nun sind jedoch noch immer deutlich weniger Menschen als zuvor in den Morgenstunden unterwegs; ein Grund für die WSW, den Busverkehr herunterzufahren.
Weil aber offenbar die Vorsicht und das Bewusstsein für den richtigen Abstand im Verlaufe der Krise gewachsen sind, mussten sich die WSW Verbesserungswünschen stellen. Sie haben am Freitag bekannt gegeben, dass die Anzahl der Fahrten von Cronenberg nach Elberfeld im Berufsverkehr von zwei auf vier aufgestockt wird.
Der CE64 wird ab Mittwoch wieder bis zum Hauptbahnhof fahren, statt nur die Verbindung zwischen Solingen und Cronenberg zu schaffen. Damit ergänzt der City-Express die Linie 625 und sorgt so voraussichtlich für baldige Entlastung und mehr Abstand in der Hauptverkehrszeit.