Kinder Wuppertal braucht mehr Spielplätze

Wuppertal · In der Stadt leben wieder mehr Kinder. Die Spielflächen sind aber kaum mehr geworden. Die Stadt muss wie an vielen Stellen mit geringen Ressourcen auskommen.

 Lukas (8) und Leon (10) haben auf dem neuen für 450 000 Euro errichteten Spielplatz an der Turnstraße sichtlich Spaß.

Lukas (8) und Leon (10) haben auf dem neuen für 450 000 Euro errichteten Spielplatz an der Turnstraße sichtlich Spaß.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Fast 21 000 Kinder unter sechs Jahren zählte die Statistik 2018 in Wuppertal, 3000 mehr als noch vor zehn Jahren. Schulen und Kitas baut die Stadt deshalb kräftig aus. Zum Spielen an der frischen Luft stehen den heutigen Kindern aber weitgehend die gleichen 350 Spielplätze wie denen von 2008 zur Verfügung. Und an vielen Stellen hat sich der Zustand verschlechtert. Die Mitarbeiter der Stadt müssen mit wenig Geld das Beste aus der Situation machen.

736 000 Euro standen Frank Zlotorzenski und seinen Kollegen vom Ressort Grünflächen und Forsten für die Wartung und Pflege der Spielflächen zur Verfügung. Das Personal ist dünn und auch das Geld reicht lange nicht aus. „Wenn Sie mit offenen Augen durch die Stadt gehen, sehen Sie, dass viele Geräte gesperrt sind“, sagt Frank Zlotorzenski.

Mehr Geld
durch Förderprogramme

Er freut sich, dass es Überlegungen gibt, den Posten für Spielplatzreparaturen im nächsten Haushalt der Stadt einmalig zu erhöhen, um den Sanierungsstau zu reduzieren. „Davon werden wir Ersatzteile kaufen“, kündigt Zlotorzenski an. „Dann können wir mit kleinem Einsatz viele Geräte wieder freigeben.“ Er hofft, dass der Rat dem Vorschlag zustimmt.

Auch die Bezirksvertretungen haben die Spielplätze im Blick. Einen großen Teil der 500 000 Euro aus der erstmals nach Wuppertal fließenden Aufwands- und Unterhaltungspauschale aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz, den sie selbst verteilen dürfen, wollen sie für die Sanierung von Spielplätzen verwenden.

Für Neubauten von Spielplätzen steht im Haushalt etwa ebenso viel wie für Reparaturen zur Verfügung: die sogenannte Spielplatzpauschale von rund 750 000 Euro. Mit Fördergeld zum Beispiel aus dem Programm Soziale Stadt stockt die Stadt diese auf. 2018 konnte sie so insgesamt 1,5 Millionen Euro in neue Spielplätze oder die Grundsanierung bestehender Plätze stecken.

Das führt dennoch nicht weit, denn schon die erste Aufstellung eines Spielflächenbedarfsplans 2012 machte deutlich, dass es in Wuppertal zu wenig Spielflächen gibt. Damals hieß es bereits, dass die Stadt 25 Prozent mehr Spielfläche brauche. Zudem waren Spielmöglichkeiten ungleich verteilt: Während Vohwinkel gut versorgt war, herrschte in Heckinghausen der größte Mangel. Eine neue Ausgabe des Plans ist in Arbeit. Die Plätze wurden bereits begutachtet, nun steht die Auswertung an. Fertig werde der Plan nicht vor 2020, sagt Zlotorzenski.

Wirklich neue Plätze der letzten Jahre sind der Spielplatz auf dem Bergischen Plateau, der Spielplatz Turnstraße (der vorher ein heruntergekommener Bolzplatz war) und der Spielplatz in der Neubausiedlung am Scharpenacken, erbaut vom Bauträger.

„Uns fehlen auch die Flächen“, macht Britta Jobst deutlich, die für das Jugendamt an der Spielplatzplanung beteiligt ist. Eigentlich bräuchten gerade dicht besiedelte Stadtteile viele Spiel- und Grünflächen. Diese fehlten aber gerade dort, macht sie deutlich. „Eklatant ist das in Heckinghausen, da haben wir den größten Fehlbedarf.“

Der Grünen-Stadtverordnete Paul Yves Ramette sagt: „Wir reden vom Ausbau der Kitas und Grundschulen. Es darf aber nicht sein, dass wir nur bei den Pflichtleistungen auf die steigende Kinderzahl reagieren.“ Die Grünen hatten bereits 2018 kritisiert, dass die Stadt 42 Spielplätze in so genannte Naturerlebnisräume umgewandelt hat, auf denen es keine Spielgeräte mehr gibt. Ramette lobt, wenn sich Initiativen für Spielplätze einsetzen, sieht aber eigentlich die Stadt in der Pflicht: „Unser Ziel muss sein, dass sich im Haushalt etwas tut.“

Michael Hornung, Stadtverordneter der CDU, hat auch ältere Kinder und Jugendliche im Blick, regt an, mehr Basketballkörbe aufzustellen – das sei kostengünstig möglich. Und da Fördermittel vor allem in bedürftige Stadtteile an der Talachse flössen, fordert er, vermeintlich gut versorgte Stadtteile wie Cronenberg und Ronsdorf nicht komplett zu vergessen.