Stadtteil-Planung Cronenberger eröffnen Kirchplatz im Sommer

Cronenberg · Der Tiefbau hat Fahrt aufgenommen – Bürgerverein schlägt Angebot des Kämmerers vorerst aus.

340 000 Euro kostet die Sanierung des Cronenberger Kirchplatzes. 90 Prozent stammen aus dem NRW-Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“. Den Rest übernimmt der Bürgerverein.

Foto: Planungsbüro Knebel&Partner

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich Rolf Tesche, Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV), die Eröffnung des neuen Kirchplatzes für den Sommer 2021 gewünscht. Da am 22. März die Tiefbauarbeiten Fahrt aufgenommen haben, steht diesem Ziel nichts mehr im Wege. Nur die 250-Jahr-Feier zusammen mit der evangelischen Gemeinde, die nur theoretisch noch für den 30. Juni angesetzt ist, wird wohl coronabedingt ausfallen müssen.

Tesche: „Wir feiern dann so richtig im nächsten Jahr. Aber irgendwie werden wir schon noch unseren neuen Platz einweihen.“ Die Sanierung des Kirchplatzes, mit der den Cronenbergern eine neue Ortsmitte geschaffen werden soll, hat der Bürgerverein in Eigenregie übernommen. Die Baukosten von rund 340 000 Euro wurden zu 90 Prozent aus dem NRW-Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ gestemmt. 34 000 Euro steuerte der Bürgerverein aus Eigenmitteln bei. Den engagierten Bürgern war es wichtig, in der Durchführung unabhängig zu bleiben.

So schlugen sie sogar ein Angebot des Stadtkämmerers Johannes Slawig aus, der sich bereit erklärt hatte, im Falle einer Förderung einen städtischen Zuschuss zu geben. „Wir müssen allerdings erwähnen, dass die Stadt immer ein offenes Ohr für uns hatte und das Grünflächenamt bei der Planung geholfen hat“, sagt CHBV-Vorstandsmitglied Ralf Kiepe.

Für die meisten Cronenberger zeigen sich jetzt erst die Ausmaße des Platzes, der einmal für Stadtteilfeste und – wenn es nach Rolf Tesche geht – auch für einen Wochen- und Weihnachtsmarkt eingesetzt werden soll. Durch den Abriss des in die Jahre gekommenen Kirchen-Nebengebäudes und der Einbeziehung der angrenzenden Freifläche wirkt der neue Platz größer denn je. „Das ist ungefähr doppelt so viel Fläche wie wir früher zur Verfügung hatten“, sagt Kiepe.

Im Boden unter dem Kirchplatz traten einige Überraschungen zum Vorschein. So fanden die Arbeiter einen Kamin im Erdreich. „Der stammt aus dem alten Pfarrhaus“, weiß Tesche. Dann gab es im Vorfeld auch noch ein Ringen um den Förderbescheid des Landes. Nachdem das Heimatministerium bereits im Januar per Mail grünes Licht gegeben hatte, dauerte es letztlich wegen der Pandemie bis Mai bis der Zuwendungsbescheid dann wirklich mit der Post kam.

„Das Teuerste am ganzen Platz ist die Beleuchtung der Kirche“

Eine leichte Baukostensteigerung habe sich ergeben, weil die eingeplante Pergola zur Stadtteilbibliothek hin, wegen einer unklaren Statik extra abgestützt werden muss. „Das Teuerste am ganzen Platz ist die Beleuchtung der Kirche“, sagt Rolf Tesche. Die Inszene-Setzung des denkmalgeschützten Gotteshauses war aber Voraussetzung für den Förderantrag, der zwingend an Heimatpflege geknüpft ist. Künftig soll die reformierte Kirche an der Solinger Straße von unten angestrahlt werden. Allerdings nur vom Platz aus. „Wir wollen die Autofahrer nicht irritieren“, sagt Rolf Tesche.