Demonstration „Der Weg heißt Solidarität“
Demo gegen rechte Hetze mit mehreren Hundert Menschen in Elberfeld. Redner warnten vor einem Rechtsruck.
Eine Demo mit aufgespannten Regenschirmen ist sicherlich schwierig in der Außendarstellung, werden Plakate und Fahnen doch oft vom Regenschutz verdeckt. Von derlei Begleitumständen durften sich Organisatoren der Demo „Für ein solidarisches Miteinander – gemeinsam gegen rechte Hetze“ am Samstag aber nicht abschrecken lassen. Schließlich galt es, eines historischen Tages zu gedenken: dem 9. November in seinen verschiedenen historischen Erscheinungsformen – Revolution (1918), Hitler-Putsch (1923), Reichspogromnacht (1938) und – auch wenn es manchen Teilnehmer der Demo vielleicht emotional nicht so sehr tangiert – der Fall der Mauer (1989).
Einige Schilder ließen sich immerhin erspähen: „Nein zur Hetze gegen Muslime“, „Kein Platz für Nazis“ oder „Rassismus ist keine Alternative“ stand darauf. Etwa 500 Teilnehmer fanden sich am Nachmittag auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs ein, im Laufe des Umzugs stieg die Zahl nach Angaben der Veranstalter auf etwa 800. Eingeladen zu der Demo hatten das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus NRW, Tacheles, die Initiative Seebrücke Wuppertal, Remscheid gegen Rechts und der Infoladen Wuppertal. Angesichts des schlechten Wetters sei man mit der Resonanz sehr zufrieden, erklärte Mitorganisator Stefan Kottas.
Wie wichtig das Treffen war, machte Sonya G. bei der Begrüßung deutlich. Sie verwies auf die Tatsache, dass am Vorabend Neonazis in Oberbarmen demonstriert hatten und den 9. November als Datum gewählt hätten. Das sei eine „gezielte Provokation“ gewesen. „Die Zeiten werden härter, die Menschen zynischer“, der gesellschaftliche Diskurs habe sich „in den letzten Jahren nach rechts verschoben“, sagte Sonya, die ihren Nachnamen nicht nennen mochte. Gleichwohl räumte sie ein: „Wir leben noch nicht in Weimarer Verhältnissen!“ Damit das auch so bleibt, könne es nur einen Weg geben – und der heiße „Solidarität“.
Mit der „strukturellen Gewalt“ gegen Flüchtlinge befasste sich Judith (auch sie blieb ohne Nachnamen) von der „Karawane Wuppertal“. Flüchtlinge würden „in Lager eingesperrt“, isoliert und einer „administrativen Kontrolle“ unterworfen, erklärte sie. Damit werde ihnen die Möglichkeit genommen, soziale Kontakte mit den hier lebenden Menschen zu knüpfen oder sich anderweitig zu integrieren.
Nach dem Start am Bahnhof zogen die Demonstranten durch die Innenstadt, an vier weiteren Standorten – wie der Begegnungsstätte Alte Synagoge oder dem Laurentiusplatz – legten sie Zwischenstopps ein.