Mitteilung Wuppertal: Ditib positioniert sich gegen Gewalt und Terror

Wuppertal · Die Gemeinde reagiert damit auf Kritik.

 Eine Visualisierung der geplanten Moschee an der Gathe in Wuppertal.

Eine Visualisierung der geplanten Moschee an der Gathe in Wuppertal.

Foto: Ditib Wuppertal-Elberfeld

Die Wuppertaler Ditib-Gemeinde hat sich in einer Presseerklärung von jeglicher Form von Gewalt, Terrorismus und Antisemitismus distanziert. Insbesondere verurteile die türkisch-islamische Organisation den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und ruft dazu auf, alle Geiseln unverzüglich freizulassen.

Die Ditib stehe für eine „friedliche Koexistenz und Solidarität zwischen den unterschiedlichen religiösen und kulturellen Gemeinschaften“ und verurteile die Angriffe auf jüdisches Leben und Synagogen in Deutschland nach eigenen Angaben „weiterhin auf das Schärfste“. Gleichzeitig fordert Ditib alle Konfliktparteien in Gaza dazu auf, das Völkerrecht zu achten und den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. „Das Leid der Zivilbevölkerung der Palästinenser im Gazastreifen muss beendet und die Versorgungszufuhr muss wiederhergestellt werden“, heißt es in der Stellungnahme.

Die Gemeinde bemerke zudem ein „Aufkeimen von islamfeindlichen oder antimuslimischen Aktionen“ und appelliert an Behörden und Politik dagegen vorzugehen. Muslime in Deutschland seien ein integraler Bestandteil der Gesellschaft und würden einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl leisten, so Ditib.

Mit ihrer Stellungnahme reagierte die Organisation jetzt auf einen offenen Brief des Bündnisses „Gathe für alle“, das sich gegen den geplanten Moscheeneubau an der Gathe einsetzt. In seinem Brief vom Mittwoch wirft das Bündnis der Ditib vor, sich nicht klar zu den Ereignissen in Israel zu positionieren. Insbesondere kritisieren die Verfasser, dass Ditib nicht zu den Aussagen des Theologen und Präsidenten der türkischen Religionsbehörde „Diyanet“, Ali Erbas, Stellung nehme. Dieser habe während einer Online-Konferenz Ende Oktober unter anderem gesagt, dass Jerusalem den Muslimen gehöre und Israel in Gaza einen Völkermord begehe. Anstatt diese Äußerungen zu verurteilen, seien Ditib-Funktionäre aus NRW und Wuppertal zu einem Diyanet-Seminar nach Antalya gereist, um sich dort mit Funktionären der Religionsbehörde zu treffen. Das Bündnis fordert daher die Politik dazu auf, ihre Unterstützung für die Ditib bei der nächsten Ratssitzung zurückzuziehen. Außerdem strebe man ein neues Bürgerbegehren gegen die geplante Moschee an.

Die Wuppertaler Ditib-Gemeinde will an der Gathe zwischen Markomannen- und Ludwigstraße eine neue Moschee samt soziokulturellem Zentrum bauen. Seit Bekanntwerden der Pläne steht das Vorhaben der Gemeinde immer wieder in der Kritik. Insbesondere von Seiten des Autonomen Zentrums, dass sich derzeit noch auf dem Gelände befindet, kam es immer wieder zu Protesten. Im März sprach sich der Rat der Stadt Wuppertal schließlich mehrheitlich für den Neubau aus und stimmte einem entsprechenden Zielbeschluss zu. Bis zum Jahr 2024 soll ein Bebauungsplan für das Areal aufgestellt werden.

Die Initiative „Gathe für alle“ hatte bereits zweimal versucht, den Moscheebau durch einen Bürgerentscheid zu verhindern. Einmal war das Begehren formal unzulässig, beim zweiten Versuch fehlten die notwendigen Unterschriften. In ihrer Erklärung versichert Ditib, sich als Moschee in Wuppertal „weiterhin für den Dialog, die Toleranz und den Frieden“ einzusetzen und daran zu arbeiten, die Gesellschaft positiv zu gestalten.

(Red)