Veranstaltung Wuppertal: Eine Zeitreise in die berufliche Vergangenheit
Elberfeld · Stadtführer Michael Dietz begleitete Teilnehmer bei einer Spurensuche auf den Wegen der Wuppertaler Textilindustrie.
Sommerliche Kleidung, aber festes Schuhwerk – das war die passende Ausstattung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich jetzt mit Stadtführer Michael Dietz auf Entdeckungsreise begaben.
Auf dem Programm stand eine Spurensuche auf den Wegen der Wuppertaler Textilindustrie. Michael Dietz konnte „volle Teilnehmerzahl“ melden und freute sich über das große Interesse: „Die meisten Gäste hatten selbst irgendeine Verbindung in die Branche. Manche hatten selbst in Textilunternehmen gearbeitet. Für sie war die Wanderung eine Zeitreise in die eigene berufliche Vergangenheit.“ Und wer nicht selbst in der Textilindustrie gearbeitet hat, hatte Verwandte, die dort beschäftigt waren oder sind.
Vor vier Jahren wurde die Themenwanderung auch vor dem Hintergrund des eigenen Interesses von Michael Dietz in das Programm des Stadtmarketings aufgenommen. „Es gibt ja immer noch renommierte Textilunternehmen, die auch im technischen Bereich Gewebe mit speziellen Verwendungszwecken herstellen“, erläutert er. Die habe er immer wieder besucht und sei fasziniert gewesen von den Hightech-Verfahren, zu denen sich das Wuppertaler Traditionshandwerk weiterentwickelt hat. Er selbst sei fachlicher Laie, das aber mit großem Interesse und Bezug zur Textilbranche in der Familie.
Die Runde startete am Mirker Bahnhof. Hier gab es Informationen zum Quartierentwicklungsprojekt Utopiastadt. Auch die Bauwerke der Architekturstudierenden zum Projekt „Solar Decathlon“ von 2022 waren eine Station auf der Route, bevor es auf die Nordbahntrasse Richtung Quartier Ostersbaum mit der unter Denkmalschutz stehenden Fabrik Huppertsberg ging. Das imposante Textilwerk Frieba war ein weiteres Ziel auf der zweieinhalbstündigen Führung. Auch dem Standort der Band- und Breitweberei Frowein stattete die Gruppe einen Besuch ab.
Einen längeren Aufenthalt gab es im Goldzack-Haus an der Wiesenstraße. Hier ist inzwischen das Bandwebermuseum untergebracht, in dem es ein Wiedersehen mit historischen Bandwebstühlen, modernen Webautomaten oder Jacquard-Webstühlen gab. Das sachkundige Museumspersonal ließen sie teilweise laufen, sodass die Besucherinnen und Besucher altes Wissen rund um Kette und Schuss wieder auffrischen oder interessante neue Einsichten in das Wuppertaler Traditionshandwerk gewinnen konnten.
Auch Informationen zu Unternehmen, die sich aktuell mit Nischenprodukten und der Herstellung technischer Textilien auf dem Weltmarkt behaupten, wurden vermittelt. Sicherheitswesten, Sicherheitsgurte oder medizinische Implantate wie Stents werden von Wuppertaler Traditionsunternehmen wie Jäger, Frieba oder Frowein hergestellt.
Die Themenführung, die bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Anklang fand, endete an der „Cotton Factory“, der ehemaligen Zwirnerei Hebebrand an der Uellendahler Straße.
Auch am kommenden Samstag (13. April) ist eine weitere Themenführung zum Thema „Textil“ angesetzt, allerdings mit einer geänderten Route, die zu anderen Schauplätzen führt, aber mit demselben Startpunkt. Wieder treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Michael Dietz am Mirker Bahnhof (siehe auch Info-Kasten).