Wuppertal erwartet im nächsten Jahr 3174 Erstklässler

Zahl der i-Dötzchen steigt um 200. Bis Oktober fehlten laut Schuldezernent Stefan Kühn noch 230 Anmeldungen.

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Ende Oktober fanden die Anmeldungen für die Grundschule statt. 3174 Kinder — rund 200 mehr als im Vorjahr — hätten angemeldet werden sollen, 2944 wurden tatsächlich in einer der 55 städtischen Grundschulen vorstellig.

Warum 230 der zukünftigen Erstklässler noch an keiner Schule angemeldet wurden, kann verschiedene Gründe haben — wird aber von der Schulverwaltung nicht statistisch erfasst. Nach Erfahrung der Stadt sind die häufigsten Begründungen: Termin verpasst, Brief nicht verstanden oder das Kind an einer nicht-städtischen Schule angemeldet.

Denn durch die freie Schulwahl können Eltern auch eine private Bildungseinrichtung oder eine Grundschule in einer anderen Kommune wählen. Letzteres passiere meist an Ortsgrenzen, wo Grundschulen in der Nachbarstadt räumlich näher liegen: „Aber dafür pendeln auch 62 Grundschüler aus angrenzenden Städten zu uns ein“, weiß Ulrike Schmidt-Keßler vom städtischen Presseamt. Wie viele Wuppertaler Kinder auspendeln, darüber gebe es keine Zahlen.

Dass nach der regulären Anmeldephase noch rund zehn Prozent der Kinder nicht angemeldet seien, erlebt Schuldezernent Stefan Kühn jedes Jahr: „Die Zahlen waren in den vergangenen Jahren ähnlich.“ Standardmäßig gehe dann ein Erinnerungsschreiben an die Eltern heraus. „Erfolgt darauf wieder keine Reaktion, folgt ein Schreiben mit Androhung eines Ordnungsgeldes. Schließlich haben wir in Deutschland Schulpflicht“, betont Kühn.

Mit einem bloßen Schreiben sei es in Fällen, in denen auch die zweite Erinnerung ins Leere laufe, aber nicht getan, sagt der Schuldezernent: „Da wird dann geschaut, ob es in der Familie Probleme gibt.“

Rund 200 Schüler mehr erwartet die Schulverwaltung für das kommende Schuljahr. „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir wieder über den Ausbau von Schulen sprechen und nicht mehr den Rückbau“, berichtet Stefan Kühn. Beschlossene Schulschließungen könnten in Einzelfällen sogar rückgängig gemacht werden.

Schon für das kommende Schuljahr hätten die Klassenstärken in allen städtischen Grundschulen um zwei erhöht werden müssen (die WZ berichtete). „Ja nachdem, wie viele Eingangsklassen gebildet werden, sind in einer Klasse zwischen 25 und 29 Schüler“, erklärt der Schuldezernent.

Die Liegnitzer Straße in Wichlinghausen, die als einzige Grundschule dieses Jahr vierzügig sei, nehme pro Klasse 25 Kinder auf. Die einzügigen Grundschulen Donarstraße, Am Dönberg und die katholische an der Windthorststraße hätten ab Sommer 29 Kinder in der ersten Klasse.

Dass große Klassen — gerade in sozialen Brennpunkten — dazu führen, dass vermehrt Kinder an anderen Grundschulen als der wohnortnahen angemeldet werden, befürchtet Helga Krüger von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Wir stellen fest, dass vermehrt Schüler in kleineren Grundschulen am Stadtrand oder in katholischen angemeldet werden.“

Mit Zahlen könne das zwar nicht belegt werden — die Stadt führe darüber keine Statistik — aber Schulleiter würden das bestätigen. Eine Ghettoisierung in den sozialen Brennpunkten könnte die Folge sei.

Solch einen „Schultourismus“ erkennt der Schuldezernent nicht: „Die Anmeldezahlen waren in den einzelnen Grundschulen in den letzten Jahren stabil.“ Zwar könnten die 230 noch nicht angemeldeten Kinder noch etwas verändern, aber mit großen Abweichungen zum Vorjahr rechnet Stefan Kühn nicht. Konkrete Zahlen gebe es aber erst in einigen Wochen.