Wuppertal ist in Berlin künftig schwächer vertreten

Wenn nicht Überhang- und Ausgleichsmandate die Sitzverteilung noch verändern, wird Wuppertals CDU nur noch Jürgen Hardt in den Bundestag entsenden.

Foto: Andreas Fischer

Das Ergebnis der Bundestagswahl gleicht aus Sicht Wuppertals dem der Landtagswahl im Mai. Im Land bildet die CDU mit der FDP zwar die Regierung, doch Wuppertals CDU ist dort Zaungast. Insgesamt ist die Stadt lediglich mit Marcel Hafke im Regierungslager vertreten. Die drei Direktmandate gewannen SPD-Kandidaten.

Beinahe genauso ist es nach bisherigem Stand der Dinge auch in Berlin. Die SPD geht aller Voraussicht nach in die Opposition. Vieles spricht derzeit dafür, dass Union, FDP und Grüne eine sogenannte Jamaika-Koalition bilden. In der wäre Wuppertal zwar mit Jürgen Hardt und Manfred Todtenhausen (FDP) vertreten. Insgesamt schwindet aber der Einfluss Wuppertals im Bundestag. Denn den Wahlkreis I hat in Helge Lindh der Kandidat der SPD gegen den Christdemokraten Rainer Spiecker gewonnen. Ob der über die NRW-Liste seiner Partei noch in den Bundestag einzieht, ist ungewiss. Er steht auf Platz 31.

Während also bis zum Start der neuen Bundesregierung immerhin drei Abgeordnete aus Wuppertal die Farben der Stadt im Regierungslager vertreten, sind es künftig nur noch zwei. Das ist misslich, zumal lediglich Jürgen Hardt als politisches Schwergewicht gelten kann. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag genießt hohes Ansehen bei CDU und CSU. Aber er ist durch seine Aufgabe auch einer der Vielflieger im Bundestag und dürfte sich nicht immer so intensiv um die Geschicke des Bergischen Landes kümmern können, wie das etwa der im vergangenen Jahr gestorbene Peter Hintze, dessen Nachfolger Mathias Höschel und Manfred Zöllmer von der SPD getan haben. Hinzu kommt, dass die Wuppertaler Liberalen in Manfred Todtenhausen zwar ein kommunalpolitisches Schlachtross an die Spree schicken. Im Bundestag ist der 66 Jahre alte Elektromeister trotz seiner Stippvisite in den Jahren 2012 und 2013 aber noch ein eher unbeschriebenes Blatt.

Für Stadtrat und Verwaltung bedeutet das alles eine weitere Herausforderung. Wuppertal wird vom sozialdemokratischen Oberbürgermeister Andreas Mucke geführt, im Rat hat eine Groko aus SPD und CDU das Sagen. All das macht den Umgang mit Schwarz-Gelb in Düsseldorf und möglicherweise „Jamaika“ in Berlin nicht einfacher. ll