Ausstellung Maler und Fotograf spielen mit Schärfe

Wuppertal · Neue Ausstellung in der Galerie ryzek Wort + Bild.

Lutz Otterbach und Andreas Komotzki (r.) haben ihre Ausstellung „Ungefähre Landschaft“ betitelt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ganz unterschiedlich ist ihre künstlerische Auseinandersetzung und Gestaltung. Dennoch sind Landschaften das verbindende Element der aktuellen Ausstellung in der Galerie „ryzek Wort + Bild“. Lutz Otterbach (Malerei) und Andreas Komotzki (Fotografie) wurden von Galerieinhaber Peter Ryzek zusammengebracht. Die beiden Wuppertaler Künstler zeigen an der Obergrünewalder Straße 10 und im gegenüberliegenden Wahlkreisbüro von Helge Lindh (SPD) unter dem Titel „Ungefähre Landschaft“ ihre Werke.

Gemeinsam ist ihnen das Spiel mit der Auflösung. Otterbachs Bilder sind „Schnipselwerke“, Bilder von Bildern. Zu Grunde liegen Fotos aus Zeitschriften die in Einzel-Farbflächen zerschnitten und in einer Collage zu einem neuen Bild zusammengesetzt werden. Fotografische Vorlagen dienen dabei als Ausgangspunkt. „Als ich damit angefangen habe, habe ich alle Blautöne entfernt“, erzählt Otterbach. Durch die Schichtung der einzelnen Schnipsel entsteht Detailtiefe und eine grafische Ästhetik. In den Köpfen der Betrachter existieren durch Seherfahrungen zahlreiche abgespeicherte Bilder. Dadurch wird sein Wahrnehmungsprozess beeinflusst.

Wer die Schwebebahn kennt, erkennt sie auch neu zusammengesetzt aus vielen kleinen Schnipseln. Diese „Bilder im Kopf“ will Otterbach ansprechen. Kerzen, ein Goldfischglas, Gegenstände die bekannt sind. Andere Werke sind abstrakter, dennoch gilt: „Das Bild ist faktisch da, es muss vom Betrachter durch viele Einzel-Seherfahrungen der einzelnen Teilelemente neu zusammengesetzt und kombiniert werden.“ Teilweise hat er seine Motive auf große Leinwände übertragen, kann sie so reproduzieren.

„Slow Day“ nennt Andreas Komotzki seine Fotografien. Er fotografiert von innen nach außen durch eine Scheibe, fokussiert diese aber scharf, so dass alles was dahinter liegt, verschwommen ist. Sie wirken auf den ersten Blick, als hätte man die falsche oder keine Brille auf, doch dann entdeckt man eine erstaunliche Schärfe. Man schaut direkt auf die Scheibe, die Kratzer im Glas, Staubpartikel oder rinnende Regentropfen werden deutlich sichtbar, die Welt außerhalb der Scheibe liegt verwischt dahinter. Ein Blick auf die gläserne Oberfläche der Scheibe und auf eine, wie im Nebel liegende Landschaft, auf beides muss das Auge sich einstellen. Zwei Ebenen zeigen sich in den Aufnahmen, Schärfe und Unschärfe zugleich.

Entschleunigen will der Künstler damit, „die träumerische Poesie im Alltag“ einfangen. Trotz der Unschärfe hinter dem Glas zeigen gerade die Landschaftsaufnahmen oft eine erstaunliche Weite in der man meint sich zu verlieren. Die Scheibe trennt von der dahinterliegenden Welt und gewährt doch gleichzeitig Durchblick, die Welt liegt wie mit Abstand in der Ferne. Lichtreflexe hat er in Häuseraufnahmen von Paris eingefangen und verweist auf die Farbstudien der Impressionisten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags, donnerstags, freitags von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung. bru