Wuppertal nimmt mehr als 50 syrische Flüchtlinge auf

Die Stadt bekommt dafür finanzielle Hilfe vom Bund. Auch Wohlfahrtsverbände wie die Caritas sollen bei der Integration der Flüchtlinge helfen.

Wuppertal. Seit mehr als zwei Jahren herrscht in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg. Der Kampf zwischen dem alten Regime und den Rebellen hat bisher nicht nur schätzungsweise 90.000 Todesopfer gefordert — auch rund eine Million Flüchtlinge sind schon in Auffanglager in die Nachbarländer geflohen. Deutschland — nach Einschätzung von Amnesty International bei der Aufnahme von Flüchtlingen wie die gesamte EU bisher äußerst zurückhaltend — wird in den kommenden Wochen weiteren 5000 syrischen Flüchtlingen Asyl gewähren.

Über 50 davon werden wohl auch nach Wuppertal kommen. Dazu hat sich die Stadt nach eigener Aussage bereiterklärt. „Für Wuppertal ist diese Hilfe zu leisten“, erklärt Hans-Jürgen Lemmer, Leiter des Ressorts Zuwanderung und Integration.

Die Stadt bringe, so Lemmer, die nötigen Strukturen dafür mit, wie muttersprachliche Sozialarbeiter und eine gute Vernetzung mit der Wohlfahrtspflege. Auch haben einige Wuppertaler Moscheegemeinden laut Lemmer Unterstützung versprochen.

Unter anderem mit der Diakonie Wuppertal sollen die Flüchtlinge so schnell wie möglich integriert werden. „Wir werden sie bei der Integration unterstützen so gut es geht“, sagt Naciye Alpay, von der Flüchtlingsberatung der Diakonie. „Ob bei Deutschkursen, oder auch wenn es um psychosoziale Hilfe in ihrer Muttersprache geht“, so Alpay weiter.

Seitdem bekannt ist, dass Deutschland 5000 syrische Flüchtlinge aufnehmen wird, suchen syrische Familien aus Wuppertal noch häufiger die Sprechstunde der Flüchtlingsberatung auf. „Was viele nicht wissen, es gibt hier eine recht große syrische Community. Es gibt große Sorgen um ihre Verwandten und viele fragen, nach welchen Kriterien jemand nach Deutschland kommt“, sagt Alpay.

Doch darauf kann Alpay keine Antwort geben, denn wer nach Deutschland kommt — ob Familien, Frauen, Kinder — ist noch unklar. Auch die genaue Anzahl der Kriegsflüchtlinge steht noch nicht fest — es könnten sogar mehr als 50 werden. „Dass es mehr werden, ist möglich“, erklärt Hans-Jürgen Lemmer. „Über 80 Flüchtlinge würden uns Probleme bereiten“, so Lemmer weiter.

Seit Beginn des Bürgerkrieges sind laut Angaben der Stadt bisher nur eine Handvoll Syrer nach Wuppertal gekommen.

Klar ist jedoch eines: Da es sich in diesem Fall um Kriegsflüchtlinge handelt, die aus humanitären Gründen Asyl bekommen, tragen Bund und Land zu knapp 90 Prozent die anfallenden Kosten. Die Stadt finanziert die Unterbringung. „Welche Kosten aber genau auf uns zu kommen, können wir heute noch nicht benennen“, sagt Lemmer.

Optimistisch ist er jedoch, dass es bei der Integration keine Probleme gibt. „Die Integrationsfähigkeit schätzen wir hoch ein. Denn viele Flüchtlinge kommen aus der syrischen Mittelschicht und bringen Bildung mit.“