Viele Flüchtlinge in Wuppertal sind schwer vermittelbar
Arbeitsagentur weist auf fehlende Berufsabschlüsse vorwiegend der jungen Männer hin.
In Wuppertal leben derzeit etwa 10 000 Flüchtlinge — darunter sind 500 Neuankömmlinge in diesem Jahr und weitere 500 Familienmitglieder, die 2017 nachgezogen sind. Der Großteil dieser Menschen ist aufgrund von sprachlichen Defiziten und fehlender Berufsausbildung nicht oder nicht in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar. Daher ist es für die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal keine Überraschung, dass im zu Ende gehenden Jahr ein weiterer Anstieg der arbeitssuchenden und arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge zu verzeichnen ist.
Im November 2017 waren im Bergischen Städtedreieck 5939 geflüchtete Menschen arbeitssuchend gemeldet, das sind 1665 mehr als vor einem Jahr. Rund 95 Prozent werden in den Jobentern betreut. 2661 Personen sind arbeitslos gemeldet. Der wachsenden Zahl arbeitssuchender und arbeitsloser Flüchtlinge steht eine wachsende Zahl der Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige Berufe gegenüber. „Wir konnten im Agenturbezirk 700 Flüchtlinge in diesem Jahr in Jobs vermitteln. Das ist ein großartiges Ergebnis“, sagt Katja Heck, Geschäftsführerin im operativen Bereich der Arbeitsagentur. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vermittlung sind aber sowohl ausreichende Sprachkenntnisse als auch die entsprechende Bildung und Ausbildung.
„Bei den Flüchtlingen handelt es sich um überwiegend junge Männer. Nur drei von zehn geflüchtete Personen sind Frauen“, sagt Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Das Sprachniveau und die Qualifizierung sei enorm wichtig. Die mangelnde Ausbildung sei daher eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer zügigen beruflichen Integration. Das Gegenteil ist bei vielen geflüchteten Menschen der Fall, die in ihrer Jugend in Kriegsgebieten gelebt haben. Von den bei der Agentur Solingen-Wuppertal gemeldeten Flüchtlingen haben sechs von zehn keinen Schulabschluss, nur einer von fünf kann einen Berufsabschluss vorweisen.
Die Hoffnung, dass der Facharbeitermangel in Deutschland kurzfristig durch den Einsatz von Flüchtlingen behoben werden könnte, bleibt daher Wunschdenken. Die Masse der Flüchtlinge wird vielmehr mit anderen Personen auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren, die ebenfalls weder über Schul- noch Berufsabschlüsse vorweisen können. Für sie kommen überwiegend die sogenannten Helfer-Jobs infrage, deren Zahl aber aufgrund der Automatisierung und Digitalisierung in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen dürfte. „Dagegen hilft nur Bildung, Bildung, Bildung“, sagt Martin Klebe.